Kalifornien kauft deutsche Dienstwagen - wegen Streits mit Trump

  19 November 2019    Gelesen: 1445
Kalifornien kauft deutsche Dienstwagen - wegen Streits mit Trump

"Auf der falschen Seite der Geschichte": Kaliforniens Regierung will keine Dienstfahrzeuge von bestimmten Marken mehr anschaffen - darunter große US-Konzerne. Deutsche Hersteller dürfte es freuen.

Kalifornien hat enorm strenge Abgasvorschriften und liegt deswegen im Dauerstreit mit US-Präsident Donald Trump. Der US-Bundesstaat zieht nun beim Kauf neuer Dienstwagen Konsequenzen aus dem Dauerdisput mit der Regierung in Washington. Es würden keine Fahrzeuge mehr von GM, Toyota und Fiat Chrysler angeschafft, kündigte Gouverneur Gavin Newsom am Montag an.

Seine Begründung: Die Konzerne unterstützten Bemühungen von Präsident Trump, Kalifornien das Recht auf eigene Emissionsstandards zu entziehen. Diesen Plan hatte Washington im September verkündet.

"Autobauer, die sich auf die falsche Seite der Geschichte gestellt haben, werden von der Kaufkraft Kaliforniens nichts haben", betonte Newsom. Von Januar an würden nur noch Autos von Herstellern angeschafft, die Kaliforniens Rechte respektierten - darunter Ford, BMW und VW.

Bei den beiden deutschen Autobauern kaufte der als Vorreiter für strengere Umweltstandards bekannte Westküstenstaat in den Jahren 2016 bis 2018 keinen einzigen Wagen. Für Ford  -Fahrzeuge gab Kalifornien in dieser Zeit gut 69 Millionen Dollar aus. Für Autos von GM legte der Bundesstaat knapp 59 Millionen Dollar hin, für Fiat-Chrysler-Fahrzeuge fast 56 Millionen und für Toyota  -Modelle gut zehn Millionen Dollar.

Die Autohersteller waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen oder lehnten sie ab. GM, Toyota und Chrysler stellten sich im Oktober hinter Trumps Kampf gegen den eigenständigen Status Kaliforniens. Ford, BMW und VW hatten dagegen schon im Juli zugesichert, sich an die kalifornischen Standards zu halten.

Kalifornien will sich juristisch gegen den Pläne aus der Hauptstadt wehren

1970 hatte Washington dem Staat das Recht erteilt, Abgasvorschriften zu erlassen, die von denen in den übrigen USA abweichen. Grund war die hohe Smogbelastung in der Metropolregion Los Angeles.

Der Konflikt zwischen Kalifornien und Trump durchzieht dessen gesamte Präsidentschaft. Den Plan, die Sonderrechte zu beschneiden, formulierte die US-Bundesregierung bereits vor rund einem Jahr. Kalifornien hat angekündigt, für den Erhalt dieses Privilegs notfalls bis zum Obersten Gerichtshof zu gehen. "Kalifornien wird seine Bemühungen um eine sauberere Zukunft fortführen", erklärte der Justizminister des Bundesstaats, Xavier Becerra, im September.

spiegel


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