US-Märkte zeigen sich im Abwärtstrend

  21 November 2019    Gelesen: 907
US-Märkte zeigen sich im Abwärtstrend

Nach den Rekordwerten der vergangenen Tagen ist die Stimmung an der Wall Street zurückhaltend. Die schleppenden Handelsverhandlungen zwischen China und den USA trüben den Markt zusätzlich. Insgesamt zeichnet sich deshalb eine Bewegung nach unten ab.

Die Wall Street hat sich zur Wochenmitte mit Abschlägen gezeigt. Nach den neuen Rekordwerten und der deutlichen Trendwende im Handelsverlauf am Dienstag war die Stimmung bei den Anlegern von Vorsicht geprägt, zumal der Markt angesichts der aufgelaufenen Gewinne anfällig für Rücksetzer war. Zudem stieg die Skepsis hinsichtlich der Handelsgespräche zwischen Washington und Peking. Medienberichte, wonach ein Teilabkommen bis Jahresende möglicherweise nicht erreicht wird, verstärkten die Abwärtsbewegung.

Der Dow-Jones-Index gab 0,4 Prozent nach auf 27.820 Punkte. Der S&P-500 schloss ebenfalls 0,4 Prozent leichter bei 3.108 Punkten, während der Nasdaq-Composite 0,5 Prozent nachgab auf 8.527 Punkte. Den 1.298 (Dienstag: 1.398) Kursgewinnern an der NYSE standen 1.657 (1.526) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 85 (133) Aktien. Vor allem die zuletzt wieder gestiegenen Sorgen hinsichtlich des Handelskonflikts drückten auf die Stimmung. Diese sind zuletzt ins Stocken geraten und die Uhr tickt, da Mitte Dezember die Einführung neuer US-Zölle auf chinesische Waren anstehen. US-Präsident Donald Trump drohte China zuletzt mit höheren Zöllen, sollte es nicht zu einer Einigung kommen.

Derweil hat die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass ein "Phase-Eins-Handelsabkommen" möglicherweise erst im kommenden Jahr zustande kommt, da Peking auf eine umfangreiche Aufhebung von US-Import-Zöllen poche und die US-Regierung mit eigenen Forderungen kontere.

Fed veröffentlicht Protokoll zu Wachstumssorgen
Das Verhandlungsklima dürfte sich auch mit den jüngsten Initiativen im US-Kongress verschlechtern. Nach dem US-Abgeordnetenhaus hat auch der Senat einstimmig einen Gesetzentwurf zur Unterstützung der "Menschenrechte und Demokratie" in Hongkong verabschiedet. Das wird in China nicht gerne gehört. Peking drohte postwendend mit Gegenmaßnahmen.

Ein Nebenthema war die Geldpolitik der US-Notenbank und die Konjunkturlage, denn am Nachmittag New Yorker Zeit wurde das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung publiziert. Demnach haben die US-Währungshüter bei ihrer Ratssitzung am 29. und 30. Oktober, bei der die Zinsen das dritte Mal in diesem Jahr gesenkt wurden, ihrer Sorge um das Wachstum Ausdruck verliehen. Wie aus dem Protokoll hervorging, fürchteten sie, dass Schwächen bei der Industrieproduktion, im Handel und bei den Investitionen das Wirtschaftswachstum gefährden könnten. Allgemein wird erwartet, dass die Fed ihre Zinsen bei der kommenden Sitzung am 10. und 11. Dezember unverändert lassen wird.

Urban Outfitters nach Zahlen schwach - Lowe's und Target stark
Bei den Aktien brachen Urban Outfitters um 15,2 Prozent ein. Der Modeeinzelhändler verfehlte im dritten Quartal die Gewinn- und Umsatzerwartungen des Marktes. Die Aktie von Lowe's rückte dagegen um 3,9 Prozent vor. Der Einzelhandelskonzern hatte beim Ergebnis besser abgeschnitten als erwartet und die Prognose angehoben. Das gab den Anlegern etwas Erleichterung nach den schwachen Zahlen von Home Depot am Vortag. Kräftig nach oben ging es für Target um 14,1 Prozent. Der Discount-Einzelhändler hatte erneut steigende Umsätze vermeldet, zudem wurde der Gewinnausblick für das laufende Jahr angehoben.

Boeing hatte einen weiteren Rückschlag bei ihren neuen 777X-Flugzeugen zu verkraften: Die Fluglinie Emirates hatte den Auftrag für diese Maschinen reduziert und sich für den Kauf des kleineren 787 Dreamliner entschieden. Statt 30 Stück 777X kauft die Fluglinie nun 30 des Typs 787. Mit 8,8 Milliarden US-Dollar nach Listenpreis ist der Deal mindestens 3,5 Milliarden Dollar weniger wert als jener für die nun stornierten 777X. Positiv aufgenommen wurde die Meldung, dass das US-Außenministerium den Kauf von 36 Apache-Hubschraubern an Marokko genehmigt hat. Die Aktie legte 1,1 Prozent zu. Die Alibaba-Aktie verlor 1,6 Prozent. Der chinesische Online-Konzern hatte bei seiner Zweitplatzierung in Hongkong umgerechnet rund 12,9 Milliarden Dollar erlöst. Der Platzierungspreis lag um 3 Prozent unter dem New Yorker Kurs, ein üblicher Abschlag bei Folgeemissionen.

Ölpreise holen Vortagesverluste wieder rein
Am Devisenmarkt zeigte sich wenig Bewegung. Das britische Pfund konsolidierte nach den Vortagesverlusten und lag bei 1,2921 Dollar. Das TV-Duell der beiden Spitzenkandidaten für die bevorstehende Unterhauswahl ergab laut Umfragen keinen klaren Sieger. Die Unsicherheit, ob Premier Boris Johnson für seinen Brexit-Deal eine Mehrheit bekommt, bleibt damit erhalten. Der Euro notierte kaum verändert bei 1,1075 Dollar. Uneinheitlich tendierten die als sicher geltenden Assets Anleihen und Gold. Steigende Anleihekurse aufgrund der Skepsis der Anleger drückten die Zehnjahresrendite um 5,3 Basispunkte auf 1,73 Prozent. Dagegen zeigte sich der Goldpreis von den gestiegenen Sorgen wenig beeindruckt. Die Feinunze stieg 0,1 Prozent auf 1.473 Dollar.

Die Ölpreise holten die Verluste vom Vortag wieder rein. Am Dienstag hatten die Preise mit der Sorge um ein Überangebot kräftig nachgegeben. Zwar sind die Rohöllagerbestände nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 1,379 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche stärker gestiegen als erwartet, jedoch sanken die Bestände im Zentrallager in Cushing (Oklahoma) um 2,3 Millionen Barrel. Am Vortag hatten die Daten des privaten American Petroleum Institute (API) einen deutlich höheren Aufbau der Lagerbestände um 6 Millionen Barrel ausgewiesen. Der Preis für die Sorte WTI stieg um 3,1 Prozent auf 56,93 Dollar je Barrel, Brent legte um 2,5 Prozent zu auf 62,42 Dollar.

n-tv


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