Große Erbschaften werden kaum besteuert

  02 Dezember 2019    Gelesen: 910
Große Erbschaften werden kaum besteuert

Gut 600 Deutsche erhalten im vergangenen Jahr eine Erbschaft oder Schenkung in Höhe von mindestens 10 Millionen Euro. Regierungsangaben zufolge werden diese besonders hohen Summen aber wenig bis gar nicht besteuert.

Auf Erbschaften oder Schenkungen über zehn Millionen Euro mussten 2018 in Deutschland kaum Steuern gezahlt werden: Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, über welche die "Süddeutschen Zeitung" berichtete. Demnach erhielten gut 600 Deutsche zusammen 31 Milliarden Euro, auf die im Schnitt nur fünf Prozent Steuern fällig wurden.

Zwei Drittel der knapp 40 Bürger, die sogar 100 Millionen Euro und mehr erbten oder geschenkt bekamen, gingen demnach komplett steuerfrei aus. Wer im vergangenen Jahr 100 Millionen Euro oder mehr geschenkt bekam, zahlte im Schnitt nur eine Steuer von 0,2 Prozent, heißt es in der Antwort der Bundesregierung.

Firmen-Erbschaften kaum besteuert


Wirtschaftsverbände verteidigen gegenüber der "SZ" bestehende gesetzliche Ausnahmen für Unternehmenserben damit, dass sie Arbeitsplätze vor allem im Mittelstand sicherten. "Wird eine Firma vererbt oder verschenkt, muss meist weit weniger versteuert werden als etwa bei Wertpapieren oder Immobilien", erklärte Stefan Bach vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Die durchschnittliche Steuer der Großerben ist nach den Daten halb so hoch wie für Erbschaften von ein bis zehn Millionen Euro.

Die Linkspartei übte scharfe Kritik an dieser Praxis. "Je höher das geerbte oder geschenkte Vermögen, desto geringer die Steuerbelastung", sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch der "Süddeutschen Zeitung". "Deutschland ist ein Steuerparadies für Multimillionäre." Es sei "extrem ungerecht, dass Kinder in Armut leben müssen, Rentner immer mehr zur Kasse gebeten werden, die Mitte keine spürbare Entlastung erfährt und superreiche Erben und Beschenkte auf astronomische Summen kaum Steuern zahlen", kritisierte Bartsch.


Quelle: n-tv.de


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