Opec-Staaten wollen weiter zurückfahren

  06 Dezember 2019    Gelesen: 1017
Opec-Staaten wollen weiter zurückfahren

Die Opec-Staaten verhandeln in Wien über eine gemeinsame Strategie. Am Ende steht eine Einigung, die den Produzenten weiterhin hohe Ölpreise sichern soll. Diese sind für Marktführer Saudi-Arabien vor dem Börsengang des staatlichen Mega-Konzerns Aramco besonders wichtig.

Die Opec und andere Förderstaaten verschärfen ihre seit Jahren geltende Produktionsbremse, mit der sie die Ölpreise hoch halten wollen. In einer fast sechsstündigen Sitzung verständigten sich die Energieminister der wichtigsten Ölproduzenten auf eine Drosselung ihrer Ölförderung um weitere 500.000 Barrel pro Tag (bpd) in den ersten drei Monaten 2020. Über Details der Vereinbarung und die Frage, in welchem Umfang einzelne Länder ihre Produktion herunterfahren, muss noch am Freitag abgestimmt werden. Die Opec-Staaten und die von dem Kartell unabhängigen Förderländer, die sogenannten Opec+, haben die Produktionsbremse 2017 gestartet, um auf die wachsende Förderung von Schiefergas in den USA zu reagieren und die Märkte zu stabilisieren.

Die nun angepeilte Reduktionen der Produktionsmenge ist eine der größten bisher. Zusammen mit der schon geltenden Drosselung von 1,2 Millionen bpd wird die weltweite Ölversorgung damit um 1,7 Prozent verringert. "Wir sehen wirklich einige Risiken der Überversorgung im ersten Quartal", sagte der russische Energieminister Alexander Nowak zur Begründung und führte den drohenden Überschuss auf eine saisonal bedingt geringere Öl-Nachfrage zurück.

Starthilfe für Saudi Aramco


Russland führt die Fraktion von Ölförderstaaten an, die nicht der Opec angehören. Bei dem Kartell ist Saudi-Arabien der Wortführer. Der Golfstaat strebt aktuell auch deshalb höhere Ölpreise an, um den geplanten Mega-Börsengang des staatlichen Ölkonzerns Saudi-Aramco unterstützen zu können. Aramco wurde 1933 als California-Arabian Standard Oil Company gegründet. 1988 verwandelte die saudische Regierung die Firma unter dem Namen Saudi Arabian Oil Company oder Saudi Aramco in einen Staatskonzern. Ende 2018 waren die nachgewiesenen Erdölvorkommen Aramcos nach eigener Aussage fünfmal größer als die der fünf großen internationalen Ölkonzerne, also ExxonMobil, Shell, BP, Chevron und Total. Der Börsengang könnte der größte aller Zeiten werden.

Die Staaten der Allianz Opec+ ringen intern darum, die jeweils eigene Produktion möglichst wenig drosseln zu müssen. Weil die Verhandlungen am Donnerstag bis spätabends andauerten, wurde eine Pressekonferenz abgesagt. Die Energieminister verließen den Verhandlungsort mit knappen Hinweisen auf eine Einigung und verwiesen für Details auf den zweiten Verhandlungstag am Freitag. Schon am Donnerstag hinterließ das Treffen in Wien aber Spuren auf den Ölmärkten. Die Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 63,28 Dollar je Barrel.


Quelle: n-tv.de


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