Ifo hält Rezession für unwahrscheinlich - "Finanzpolitik schiebt an"

  12 Dezember 2019    Gelesen: 688
Ifo hält Rezession für unwahrscheinlich - "Finanzpolitik schiebt an"

Berlin (Reuters) - Das Ifo-Institut erwartet ungeachtet der schwachen Weltkonjunktur keine Rezession in Deutschland.

“Derzeit ist eine gesamtwirtschaftliche Rezession unwahrscheinlich”, sagte Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Donnerstag in Berlin. Für 2020 sei mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung um 1,1 Prozent zu rechnen, nach 0,5 Prozent im zu Ende gehenden Jahr. “Für 2021 sehen wir jetzt sogar 1,5 Prozent, ein Zehntelpünktchen mehr, als wir bislang dachten”, sagte der Experte.

Zu der allmählichen Erholung trage die Finanzpolitik bei. “Sie schiebt die Konjunktur an: über Entlastungen bei Steuern und Sozialbeiträgen, über eine Ausweitung staatlicher Transfers und über eine Zunahme der öffentlichen Konsum- und Investitionsausgaben”, sagte Wollmershäuser. “Das sind im Jahr jeweils knapp 25 Milliarden Euro, die das Wachstum um etwa einen Viertel Prozentpunkt anheben.”

Allerdings bleibe die deutsche Konjunktur gespalten. Die auf den Binnenmarkt orientierten Dienstleister und Bauunternehmen dürften weiter wachsen, während sich die exportabhängige Industrie nach wie vor in einer Rezession befinde. “Der von den USA ausgehende Handelskonflikt belastet den Warenaustausch und die Investitionen”, sagte Wollmershäuser. “Dies trifft die deutsche Industrie besonders hart, da sie auf Vorleistungs- und Investitionsgüter spezialisiert ist.” Auch stehe die Autobranche, eine der deutschen Schlüsselindustrien, vor besonderen Herausforderungen.

Die Zahl der Beschäftigten wird dem Ifo-Institut zufolge weiter steigen und 2021 den Rekordwert von knapp 45,6 Millionen erreichen. Die Arbeitslosigkeit soll 2021 unter die Marke von 2,2 Millionen sinken.


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