Nachdem das Repräsentantenhaus vor gut einer Woche der Schaffung einer "Space Force" zugestimmt hat, haben die USA nun offiziell ihre neue Teilstreitkraft gegründet. Präsident Donald Trump unterzeichnete am Freitag das Genehmigungsgesetz zur nationalen Verteidigung für 2020, in dem es auch um die Weltraumarmee geht.
Sie soll neben Heer, Marine, Luftwaffe, Marineinfanteriekorps und Küstenwache die sechste eigenständige Teilstreitkraft der USA werden. Es ist eines von Trumps Prestigeprojekten. Entsprechend feierlich wurde die Unterschrift begleitet - mit einem Festakt in der Joint Base Andrews, einem Militärflugplatz der US Air Force im Südosten von Washington.
"Der Weltraum ist das neue Kriegsgebiet", sagte Trump bei der Zeremonie. Er sprach dabei von "gravierenden Bedrohungen für die nationale Sicherheit" und sagte: "Amerikas Überlegenheit im Weltraum ist unerlässlich."
Zwar würde sein Land schon jetzt eine führende Rolle einnehmen, aber das sei ihm "noch nicht genug", sagte Trump. Er sei sich jedoch sicher: "In Kürze werden wir ganz deutlich führen."
Im Gesetzentwurf heißt es, die "Space Force" solle die Operationsfreiheit der USA im Weltraum gewährleisten und die Interessen der Amerikaner dort schützen. Aufgabe der neuen Teilstreitkraft sei außerdem, Aggressionen im und aus dem Weltraum abzuwehren und dort Operationen auszuführen - vor allem über Satelliten, die zu Navigations- und Kommunikationszwecken genutzt werden.
Kleine Armee, großes Prestige
Das Pentagon geht davon aus, dass China and Russland Technologien entwickeln wollen, mit denen sie die Satelliten der Amerikaner und ihrer Verbündeten zerstören oder unbrauchbar machen könnten. "Die Vereinigten Staaten sind ernsthaften und wachsenden Herausforderungen bezüglich ihrer Freiheit für Operationen im Weltraum ausgesetzt", hieß es in einem entsprechenden Bericht von Februar.
Mit der Weltraumarmee ist nicht gemeint, Kampftruppen ins Weltall zu schicken. Der Gesetzentwurf sieht auch keine zusätzlichen Soldaten für die neue "Space Force" vor - diese sollen aus der Luftwaffe rekrutiert werden.
Neu geschaffen werden soll die Position eines Kommandeurs ("Chief of Space Operations"), der dem zivilen Leiter der Luftwaffe unterstellt wird. Der Kommandeur soll vom Präsidenten nominiert werden, der Senat muss die Ernennung dann bestätigen. Für die Position kommt laut Trump der Luftwaffengeneral John W. Raymond in Frage.
Die Weltraumarmee wird - verglichen mit ihren Schwesterarmeen - winzig sein. Zu Beginn soll sie aus 200 Personen bestehen, im ersten Jahr über ein Budget von 40 Millionen US-Dollar verfügen. Die Armee besteht dagegen aus 480.000 Soldaten und hat ein Budget von 181 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Insgesamt gibt das Pentagon rund 14 Milliarden US-Dollar pro Jahr für Weltraumoperationen aus.
spiegel
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