Laut der Analyse erzielten die 28 EU-Staaten untereinander im Jahr 2018 einen Handelsüberschuss von 307 Milliarden Euro. Bei korrekter Erfassung aller Im- und Exporte zwischen den EU-Ländern hätte aber am Ende eine Null unter dem Strich stehen müssen.
Messfehler alleine könnten die Abweichung nicht erklären. Die Institute vermuten vielmehr einen massiven Umsatzsteuerbetrug, der die EU-Staaten geschätzte 30 bis 60 Milliarden Euro pro Jahr koste.
„Steuerhinterziehung ist als eine Ursache des EU-Handelsüberschusses hochwahrscheinlich und kostet den Steuerzahler jedes Jahr Milliarden“, erklärten die Studienautoren, IfW-Präsident Gabriel Felbermayr und ifo-Forscher Martin Braml.
Des Weiteren hieß es: „Wenn Unternehmen Umsätze als Exporte deklarieren, sind diese von der Umsatzsteuer befreit. Werden diese Umsätze aber gar nicht im Ausland erzielt, sondern im Inland, fehlen sie in der Importstatistik des angeblichen Handelspartners und bleiben damit unversteuert.“
Im Schnitt seien in den Mitgliedsländern 18 Prozent zu viel Warenexporte und 26 Prozent zu viel Dienstleistungsexporte gemeldet worden. Die Forscher empfehlen deshalb einen digitalen, automatisierten Datenabgleich von Importen und Exporten innerhalb der EU, um Bilanzfehler zu verringern und Betrug zu erschweren.
Besonders ausgeprägt seien die Unterschiede zwischen Nachbarstaaten und Mitgliedsländern mit größeren Unterschieden in den Mehrwertsteuersätzen, so das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) und das Münchner Ifo-Institut weiter. Dabei sei die Bilanzqualität der einzelnen Staaten sehr unterschiedlich. Die beste Datenqualität lieferten die Niederlande. Deutschland liege im vorderen Mittelfeld. Zypern, Irland, Luxemburg und Schweden weisen demnach die größten Abweichungen auf.
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