Uno-Hilfe für Syrien droht das Aus - offenbar wegen russischer Blockade

  10 Januar 2020    Gelesen: 1160
Uno-Hilfe für Syrien droht das Aus - offenbar wegen russischer Blockade

Millionen Syrer sind von Hilfslieferungen der Vereinten Nationen abhängig. Doch diese könnten nun enden. Laut Diplomaten verweigert Russland eine Verlängerung des Mandats.

Angesichts der neuen Eskalation in Iran erfährt die humanitäre Dauerkrise in Syrien derzeit nur wenig Aufmerksamkeit. Dabei droht dort schon in Kürze eine weitere Verschärfung der ohnehin schon katastrophalen Situation. Denn nun steht eine Uno-Hilfsmission für Millionen notleidende Menschen in dem Bürgerkriegsland vor dem Aus.

Das Mandat, das seit sechs Jahren den grenzüberschreitenden Zugang zu den Kriegsopfern in dem Konflikt garantiert, endet am Freitagabend. Bislang konnte der Sicherheitsrat sich nicht auf eine Verlängerung einigen.

Die Folgen könnten drastisch sein. "Der Verlust der grenzüberschreitenden (Resolution) würde es den Uno und unseren humanitären Partnern sehr viel schwerer machen, Millionen Syrer zu erreichen, die Zugang zu lebensrettender Hilfe benötigen", sagte der Sprecher von Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, am Donnerstag (Ortszeit) in New York.

Hintergrund des Streits ist eine seit 2014 bestehende Resolution, die es den Vereinten Nationen erlaubt, wichtige Hilfsgüter über bislang vier Grenzübergänge in Teile des Landes zu bringen, die nicht von Machthaber Baschar al-Assad kontrolliert werden. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind drei Millionen Menschen von den Gütern abhängig.

Diplomaten zufolge verweigert Russland als Assad-Verbündeter eine Verlängerung der Resolution unter gleichen Rahmenbedingungen. Nach wochenlangen Verhandlungen blockierten Russland und China im Dezember einen Kompromissvorschlag von Deutschland, Belgien und Kuwait mit ihrem Veto. Auch ein russisch-chinesischer Gegentext fand nicht die nötige Mehrheit, für die neun der 15 Mitglieder zustimmen müssen und es kein Veto geben darf.

Aus Diplomatenkreisen verlautete am Donnerstagabend, dass auch einen Tag vor Auslaufen des Mandats noch immer kein Kompromiss gefunden sei. Die Gespräche zwischen den Sicherheitsratsmitgliedern dauerten aber an.

spiegel


Tags:


Newsticker