Iran gesteht unbeabsichtigten Abschuss ukrainischen Passagierjets

  11 Januar 2020    Gelesen: 1085
  Iran gesteht unbeabsichtigten Abschuss ukrainischen Passagierjets

Der Iran hat die Verantwortung für den Absturz einer ukrainischen Boeing 737 in der Nacht zu Mittwoch nahe Teheran übernommen. Das Militär habe die Maschine „unbeabsichtigt” abgeschossen, hieß es am Samstagmorgen in einer Presseerklärung im Staatsfernsehen.

Demnach handelt es sich um einen „menschlichen Fehler”. Das Flugzeug wurde laut Presseerklärung aus Versehen abgeschossen, denn es flog in der Nähe eines wichtigen iranischen Militärobjekts. Dies erfolgte, weil die Streitkräfte wegen einer Gefahr von US-Vergeltungsangriffen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden seien, hieß es.

Der iranische Außenminister Dschawad Sarif sprach auf seinem Twitter ebenfalls von einem menschlichen Fehler und sprach den Familien der Opfer sein Beileid  aus:

„Ein trauriger Tag. Vorläufige Ergebnisse einer internen Ermittlung der Streitkräfte: Zu der Katastrophe führte ein menschlicher Fehler in einer Krisenzeit, die durch US-amerikanisches Abenteuertum verursacht wurde. Unser tiefes Bedauern, unsere Entschuldigung und unser Beileid unserem Volk, den Familien aller Opfer und anderen betroffenen Nationen”.

​Unmittelbar nach dem Absturz bestritt der Iran einen möglichen Abschuss –  der Leiter der iranischen Luftfahrtbehörde, Ali Abedsadeh, hatte diese Version zunächst als „technisch und wissenschaftlich absurd” bezeichnet.

Am Freitagabend hieß es vonseiten der Ukraine, ihre Ermittler hätten Zugang zu den Flugschreibern des verunglückten Jets sowie zum Absturzort und den Trümmerteilen erhalten. Daran arbeiten die Experten mit den iranischen Behörden zusammen, sagte am Freitag der ukrainische Außenminister Wadim Pristaiko. „Die iranische Seite kooperiert vollumfänglich.“

Flugzeugabsturz im Iran
Eine ukrainische Boeing 737 stürzte am Mittwochmorgen kurz nach dem Abflug vom Khomeini Airport in der iranischen Hauptstadt Teheran ab. An Bord der Maschine befanden sich laut den ukrainischen Behörden 176 Insassen. Niemand überlebte. Unter den Opfern waren eine Doktorandin aus Mainz sowie eine Asylbewerberin aus Nordrhein-Westfalen mit ihren Kindern. Die anderen Opfer stammten aus dem Iran, der Ukraine, Kanada, Großbritannien, Schweden und Afghanistan.

Die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA hatte nach dem Absturz von Flügen über den Iran abgeraten. Zuvor hatte die EASA bereits empfohlen, Flüge über den Irak zu vermeiden.

Kurz vor dem Absturz am Mittwoch hatte der Iran zwei von US-Soldaten genutzte Stützpunkte im Irak angegriffen. Kurze Zeit später war die ukrainische Maschine abgestürzt. Am Freitag hatten sich bereits mehrere EU-Staaten, die USA und Kanada davon überzeugt gezeigt, dass es sich um einen wohl versehentlichen Abschuss durch den Iran handeln müsse.

sputniknews

 


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