Merkel und Putin halten an Nord Stream 2 fest

  12 Januar 2020    Gelesen: 929
Merkel und Putin halten an Nord Stream 2 fest

Trotz US-Sanktionen und Kritik auch von EU-Staaten wollen Deutschland und Russland die Gaspipeline Nord Stream 2 fertigstellen. Allerdings dürfte sich das Projekt verzögern. Kritik übt Merkel bei einem Besuch in Moskau an den von Washington verhängten Sanktionen.

Kanzlerin Angela Merkel und Russlands Präsident Wladimir Putin haben sich optimistisch gezeigt, dass die Nord-Stream-2-Gaspipeline trotz der US-Sanktionen zu Ende gebaut wird. Die US-Maßnahmen würden nur zu einer Verzögerung bis Ende des Jahres oder Anfang 2021 führen, sagte Putin in Moskau auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. "Wir werden das sicherlich eigenständig zu Ende bringen - unabhängig und ohne Beteiligung von ausländischen Partnern."

Merkel verteidigte die Fertigstellung trotz der Einwände aus den USA und einigen osteuropäischen Ländern. Auch die EU-Gesetzgebung habe das Projekt legitimiert, sagte sie. Es handele sich trotz aller politischen Implikationen vor allem um ein wirtschaftliches Vorhaben, betonte sie. "Deshalb halten wir das Projekt für richtig." Sie kritisierte die US-Sanktionen gegen den Bau der Pipeline, die zusätzliches russisches Gas über die Ostsee nach Deutschland und Westeuropa bringen soll. Dies sei falsch. Putin fügte hinzu, dass er die Haltung und Unterstützung der Bundesregierung zu dem Energieprojekt schätze.

Die USA hatte Firmen, die am Bau der Pipeline beteiligt sind, mit Strafen gedroht, worauf sich ein in der Schweiz ansässiges Spezialunternehmen zur Verlegung der Rohre zurückgezogen hatte. Die USA begründen ihr Vorgehen mit der Furcht, dass die Europäer sich von russischen Lieferungen abhängig machen würden. Zugleich wollen die USA aber auch eigenes Erdgas in Europa verkaufen.

Merkel wies darauf hin, dass sich die EU-Länder gleichzeitig zum Pipeline-Bau bemühten, die Gasbezüge zu diversifizieren. Zudem hatten Russland und die Ukraine ein Gasabkommen geschlossen, das garantiert, dass die Ukraine trotz Nord Stream 2 weiter Transitland für russisches Gas bleiben wird.

Hinter dem Pipeline-Projekt steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren fünf europäische Energieunternehmen, wie Wintershall Dea, OMV sowie Uniper, Royal Dutch Shell und Engie.

Quelle: ntv.de, mli/rts/dpa


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