Anders als noch bei den Automobilen drängen die Chinesen zunehmend auf den europäischen Motorradmarkt. Einige der Newcomer setzen für ihre Expansionspläne auf bekannte Markennamen. Dazu gehört auch die italienische Traditionsschmiede Moto Morini, die 2018 von der Zhongneng Vehicle Group übernommen wurde. Die Chinesen wollen vor allem in der Mittelklasse wachsen. Gleich drei Neuheiten hat Moto Morini Ende 2019 auf der EICMA vorgestellt.
Mit der Super Scrambler 1200 kommt zunächst ein weiteres Modell auf Basis des bereits bekannten 1,2-Liter-V2-Motors auf den Markt. Im Kern handelt es sich um ein Schwestermodell der 2017 eingeführten Milano 1200, das optisch allerdings offroadige Akzente setzt. Dafür sorgen unter anderem Speichenfelgen mit Enduroreifen, ein breiter und hochgekröpfter Lenker sowie gelochte Schutzbleche auf den zwei Endschalldämpfern. Der V2 soll 117 PS und 108 Newtonmeter Drehmoment liefern. Zu den Fahrwerkskomponenten gehören eine Upside-down-Federgabel und Brembo-Bremsen, deren zwei 320er-Scheiben am Vorderrad von radial verschraubten Monoblock-Vierkolbensätteln in die Zange genommen werden. Die knapp über 200 Kilogramm wiegende Super Scrambler soll rund 15.000 Euro kosten.
Klassische Paarung
Für vermutlich deutlich unter 10.000 Euro dürfte Moto Morini seine beiden Modelle der 650er-Klasse anbieten, die wohl erst 2021 auf den Markt kommen werden. Das Mittelklasse-Modell 6½ paart klassische Naked-Bike-Elemente mit Scrambler-Akzenten und modernen Details wie LED-Tagfahrlicht oder eine an der Hinterradnabe befestigte Kennzeichenhalterung, die zugleich die Schutzblechfunktion übernimmt. Wie bei vielen anderen chinesischen Newcomern wird auch hier ein bewährter Antrieb japanischer Provenienz verbaut.
Der flüssiggekühlte Zweizylinder wurde einst von Kawasaki etwa in der ER-6 eingesetzt. Leistungsangaben macht Moto Morini noch nicht, vermutlich wird er aber um 60 PS bereitstellen. Der Twin steckt in einem Hybrid-Brückenrahmen, der eine Gitterrohr-Konstruktion mit Pressteilen kombiniert. Die Fahrwerkszutaten sind klassisch: Es gibt drei Bremsscheiben, ein verstellbares Zentralfederbein hinten sowie eine USD-Gabel. Die Auspuffanlage verläuft unterhalb vom Motor und endet in einem kleinen Stummelendtopf.
Technisch auf gleicher Basis wie die 6½ setzt die Reiseenduro X-Cape auf, die sich durch vergleichsweise lange Federwege, Unterfahrschutz und eine wuchtige Frontverkleidung mit verstellbarem Windschild auszeichnet. Auch hier gibt es LED-Lichter und zudem ein großes Farbdisplay im Cockpit. Technische Details, einen Preis sowie den konkreten Marktstarttermin bleibt Moto Morini schuldig.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x
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