Der Seat Leon war schon immer so etwas wie der verschärfte Golf. Kantiger, nicht so gefällig, einfach fetziger. Jetzt, nachdem die Konzernmutter VW den Golf 8 präsentiert hat und Skoda mit dem Octavia ums Eck fährt, darf Seat auch den neuen Leon präsentieren, eben jenes Modell, das seit dem Wiedererstarken der Marke im Jahre 1999 eine tragende Säule des Erfolgs ist. Insgesamt verkaufte sich der Leon weltweit mehr als zwei Millionen Mal. Allerdings dürfte das Interesse in den letzten Jahren auch etwas nachgelassen haben, denn die dritte Generation des Leon fährt seit 2012 aus den Produktionshallen im spanischen Martorell.
Verschärft gewachsen
Da wird auch die vierte Generation ab dem Spätherbst 2020 herkommen. Bis dahin müssen sich Interessenten des scharfen Spaniers also gedulden. Und scharf ist der neue Leon auf jeden Fall geworden. Allerdings hat Designchef Alejandro Mesonero-Romanos tunlichst darauf geachtet, die Linien des Vorgängers nicht völlig zu verwässern. "Obwohl der neue Seat Leon die natürliche Weiterentwicklung unserer Designsprache darstellt und sowohl unserer Marken-DNA als auch den typischen Merkmalen eines Leon treu bleibt, präsentiert er sich deutlich kühner als die vorherige Generation", erklärt der Designchef.
In der Übersetzung heißt das, dass am der Front ein neues Logo prangt, die Scheinwerfer weiter zurückgesetzt und die Lichtgrafik verschärft wurde. Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Motorhaube gestreckt und das Heck mit einem durchgehenden LED-Band zwischen den Rücklichtern aufgewertet. Designelemente, die man bereits vom Tarraco kennt. Insgesamt ist der Leon um 86 Millimeter auf 4,37 Meter gewachsen, dafür aber in der Höhe auf 1,46 Meter geschrumpft.
In der Variante als Sportstourer, also als Kombi, misst der Leon jetzt 4,64 Meter, also 93 Millimeter mehr als der Vorgänger. Der Radstand wuchs auf 2,69 Meter, was den Leon fünf Zentimeter über das Niveau des Golf 8 hebt und für spürbar mehr Platz sorgen dürfte. Mit 380 Litern Kofferraumvolumen ist der Leon bei aufrechter Rückbank zwar gleichauf mit dem Wolfsburger, umgeklappt schluckt er mit 1300 Litern aber über 60 Liter mehr. Für Freunde der Zuladung offeriert der Sportstourer 617 Liter Ladevolumen. Das sind 30 Liter mehr als beim Vorgänger.
Hoch technisiert
Im Innenraum des neuen Leon wird der Kenner einiges entdecken, was er bereits aus dem Golf 8 kennt. Da ist das Bedienpanel für das Licht oder die Slider unterhalb des Zentraldisplays über der Mittelkonsole, an denen die Temperatur der Klimaanlage oder die Lautstärke der Multimediaeinheit reguliert werden kann. Ebenfalls bekannt ist der Bürzel in der Mittelkonsole, der die Schaltstufen über eine Shift-by-Wire-Steuerung einlegt. Neu ist auch die Ambientebeleuchtung, die jetzt das Cockpit und in Form von Lichtleisten die Türen erhellt. Zudem soll sie die Funktion des Toter-Winkel- oder Aussteige-Assistenten übernehmen. Wie das funktioniert, muss sich in der Praxis zeigen.
Als besonderes Highlight preist Seat im Innenraum das digitale Cockpit an. Hier liegt das 10,25 Zoll große Display, das mannigfach konfigurierbar ist, im direkten Blickfeld des Fahrers. In der Serie bekommt der Leon ein 8,25-Zoll-TFT, auf dem auch drahtlos über Bluetooth Apple CarPlay und Android Auto gespiegelt werden können. Wer sich für ein eigenes Navigationssystem entscheidet, dem wird die Routenführung auf einem 10-Zoll-Display als 3D-Grafik präsentiert. Natürlich kann die Multimediaeinheit auch per Sprache gesteuert werden. Hier sollen sowohl Routendaten als auch die Lieblingsmusik abgefragt werden können. Natürlich kann der Leon mit einem entsprechenden Vertrag auch mit WLAN ausgestattet werden.
Auch bei den Fahrassistenzsystemen wurde der neue Leon aufgerüstet. Neben einer adaptiven Fahrwerksregelung bietet er auf Wunsch eine Distanzregelung mit vorausschauender Geschwindigkeitsregulierung, einen erweiterten Notfallassistenten sowie einen Side-, Exit- und Travel-Assist. Neu bei Letztgenannten ist, dass das System jetzt auch eigenständig Überholmanöver durchführen kann.
Breite Motorenpalette
Richtig breit hat Seat den Leon mit Blick auf die Motoren aufgestellt, die natürlich aus dem VW-Regal stammen und auch im Golf 8 zu finden sind. Die Drei- und Vierzylinder-Benziner reichen von 90 PS bis zum 2.0 TSI mit 190 PS. Die Ausbaustufen mit 110 PS und 150 PS fahren in Kombination mit Automatik als 48-Volt-Mildhybrid vor. Dazu kommen ein 204 PS starker Plug-in-Hybrid mit 60 Kilometern elektrischer Reichweite, zwei Diesel mit 115 PS und 150 PS (den stärkeren gibt es im Kombi auch mit Allrad) sowie eine Erdgas-Variante.
Sportfreunde dürfte freuen, dass ein paar Monate nach Marktstart auch ein Cupra Leon zu erwarten ist. Der wird mit großer Wahrscheinlichkeit wieder 270 und 300 PS leisten. Was der kostet, ist momentan genauso wenig bekannt wie der Preis der anderen Modellvarianten. Der Einstieg wird aber weiterhin unter dem des Golf liegen und so bei unter 20.000 Euro starten.
Quelle: ntv.de
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