Forscher präsentieren so detaillierte Sonnenbilder wie noch nie

  31 Januar 2020    Gelesen: 1086
Forscher präsentieren so detaillierte Sonnenbilder wie noch nie

Das nagelneue Riesenteleskop "Daniel K. Inouye" auf Hawaii hat seine ersten Aufnahmen von der Sonne geliefert. Astronomen wollen damit das Weltraumwetter erforschen.

Das weltgrößte Solarteleskop auf Hawaii hat seine ersten Bilder von der Sonne aufgenommen. Darauf ist der fast 150 Millionen Kilometer entfernte Himmelskörper so detailliert wie noch nie zu sehen. Die vom Teleskop "Daniel K. Inouye" gemachten Fotos zeigen Oberflächenmerkmale der Sonne mit einem Durchmesser von nur 30 Kilometern, wie ein Forscherteam der Universität Hawaii mitteilte.

Auf den Aufnahmen ist eine gelb-orange Oberfläche zu erkennen. Nach Angaben der Forscher handelt es sich um heißes Plasma, das die gesamte Sonne bedeckt. Die Zellstruktur entstehe durch heftige Bewegungen, durch die Wärme vom Inneren der Sonne zu ihrer Oberfläche transportiert werde. Das heiße Plasma steige in den hellen Zentren der Zellen auf, kühle sich dann ab und sinke später in dunklen Gassen unter die Oberfläche. Jede der Zellen sei etwa doppelt so groß wie die Fläche Deutschlands. Das Teleskop "Daniel K. Inouye" steht auf dem Gipfel des 3000 Meter hohen Vulkans Haleakala auf der Insel Maui. Sein vier Meter hoher Hauptspiegel ist der weltweit größte unter den Sonnenteleskopen. Das Observatorium soll künftig genutzt werden, um die Funktionsweise des Zentralgestirns zu untersuchen. Die Wissenschaftler wollen insbesondere neue Erkenntnisse über die Dynamik der Sonne gewinnen, um ihre energetischen Ausbrüche - das sogenannte Weltraumwetter - besser vorhersagen zu können.

Die Forschung könnte auch für das Leben auf der Erde große Bedeutung haben. Denn das Weltraumwetter nimmt Einfluss auf zahlreiche technische Systeme. Magnetische Eruptionen der Sonne können den Flugverkehr beeinträchtigen, die Satellitenkommunikation unterbrechen und Stromnetze stören. Das wiederum kann zu lang anhaltenden Stromausfällen und zur Abschaltung von Technologien wie GPS führen.

"Auf der Erde können wir sehr genau vorhersagen, ob es irgendwo auf der Welt regnen wird. Beim Weltraumwetter sind wir hingegen noch nicht so weit", sagte Matt Mountain, Präsident des astronomischen Forschungsverbundes AURA, der das neue Sonnenteleskop betreibt. "Unsere Vorhersagemöglichkeiten hinken denen des irdischen Wetters um 50 Jahre hinterher, wenn nicht noch mehr. Wir müssen die dem Weltraumwetter zugrunde liegende Physik verstehen - und das beginnt mit der Betrachtung der Sonne."

  spiegel


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