Erster Mensch stirbt außerhalb Chinas an Coronavirus

  03 Februar 2020    Gelesen: 1121
Erster Mensch stirbt  außerhalb  Chinas an Coronavirus

Mehr als 14.000 Menschen haben sich in China mit dem Coronavirus infiziert, die Zahl der Erkrankungen stieg so schnell wie noch nie innerhalb eines Tages. Nun gab es den ersten Todesfall außerhalb der Volksrepublik.

Erstmals seit Ausbruch des neuartigen Coronavirus ist auch außerhalb Chinas ein Mensch an den Folgen seiner Erkrankung gestorben. Das Gesundheitsministerium der Philippinen teilte mit, auf dem pazifischen Inselstaat sei ein 44-Jähriger aus der Stadt Wuhan ums Leben gekommen, nachdem er eine schwere Lungenentzündung bekommen habe.
In China stieg die Zahl der Toten bis einschließlich Samstag nach staatlichen Angaben auf 304. Die in der Volksrepublik erfassten Krankheitsfälle schnellten auf mehr als 14.000 hoch. Allein am Samstag seien knapp 2600 Neuerkrankungen registriert worden, so viele wie nie zuvor an einem einzigen Tag.

Als Reaktion sind 1400 medizinische Kräfte des chinesischen Militärs für ein erstes von zwei provisorischen Krankenlagern in Wuhan entsandt worden. Das in Schnellbauweise in nur einer Woche errichtete Huoshenshan-Nothospital soll am Montag eröffnet werden und eine Kapazität von 1000 Betten haben, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Zu dem Personal gehörten auch viele, die vor 17 Jahren bei der Sars-Pandemie in einem ähnlichen Behelfs-Krankenhaus in Xiaotangshan in Peking gearbeitet hatten. Auch seien Experten dabei, die am Kampf gegen Ebola in Sierra Leone und Liberia beteiligt gewesen seien. Das zweite Krankenlager in Wuhan soll wenige Tage später fertiggestellt werden. An den Behelfsunterkünften zur zentralen Quarantäne und Behandlung der Patienten war Tag und Nacht gearbeitet worden.

Erste Stadt außerhalb der Hubei-Provinz schränkt Bürger ein

Erstmals ist nun in einer chinesischen Stadt außerhalb der Provinz Hubei die Bewegungsfreiheit der Bewohner stark eingeschränkt worden.
In der Neun-Millionen-Einwohner-Metropole Wenzhou an der Ostküste dürfe nur noch ein Mensch pro Haushalt alle zwei Tage auf die Straße, um das Notwendige einzukaufen, teilten die örtlichen Behörden der Nachrichtenagentur AFP zufolge mit. Autobahnauf- und -abfahrten der Stadt wurden derweil geschlossen.

Millionen Menschen unter Quarantäne

Die Provinz Zhejiang, zu der Wenzhou gehört, ist nach Hubei die Provinz mit der höchsten Zahl an bestätigten Infektionen. In Wenzhou gibt es nach Behördenangaben 265 2019-nCoV-Patienten.

Alle neuen Todesfälle in China und die meisten Neuinfektionen wurden den Angaben zufolge aus der praktisch unter Quarantäne stehenden Provinz Hubei gemeldet. Dort liegt auch die Millionen-Metropole Wuhan, von wo aus die Epidemie ihren Ausgang nahm.

Corona außerhalb Chinas: 130 Infektionen in zwei Dutzend Ländern

Etwa zwei Dutzend weitere Länder und Regionen haben zusammen mehr als 130 Infektionen erfasst. Die meisten Betroffenen waren kürzlich in Hubei oder kamen von dort. Einige Länder haben damit begonnen, ihre Staatsbürger aus Hubei auszufliegen.

Am Samstag war in Frankfurt am Main ein Bundeswehr-Flugzeug mit 100 Deutschen und 24 Angehörigen anderer Nationalität an Bord gelandet. Ein Verdachtsfall aus dem Flugzeug wurde ins Frankfurter Universitätsklinikum überstellt, zehn weitere Patienten wurden mit Verdacht auf andere Erkrankungen ebenfalls in ärztliche Behandlung gebracht.

Die weiteren Rückkehrer wurden in der Nacht zum Sonntag mit Bussen in eine Kaserne in Rheinland-Pfalz gebracht. Dort müssen sie die Inkubationszeit von 14 Tagen bleiben.

Bislang gibt es in Deutschland acht Infizierte, eines davon ein Kind, das sich bei seinem Vater angesteckt hatte. Alle in Deutschland bestätigten Fälle stehen im Zusammenhang mit der Firma Webasto in Bayern.

Am Samstag hatte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gesagt, die zu dem Zeitpunkt sieben registrierten Infizierten seien alle "in sehr gutem gesundheitlichem Zustand". Er warnte zugleich vor Stigmatisierung und Verschwörungstheorien, das Virus betreffend.

Ein weiterer mit dem Virus infizierter Deutscher wurde auf der Kanareninsel La Gomera registriert. Es ist der erste bekannte Fall in Spanien. Der Mann sei mit einem der in Deutschland infizierten Patienten in Kontakt gewesen, teilte die spanische Regierung mit.

spiegel


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