Mindestens eine Tote nach Kämpfen nahe Tripolis

  14 Februar 2020    Gelesen: 680
Mindestens eine Tote nach Kämpfen nahe Tripolis

Am Rand von Tripolis liefern sich die libyschen Konfliktparteien abermals Kämpfe. Mindestens eine Frau stirbt, der Flugbetrieb wird eingestellt. Erst am Mittwoch hatte der UN-Sicherheitsrat einen Waffenstillstand gefordert.

Ungeachtet einer neuen Waffenstillstands-Resolution des UN-Sicherheitsrats haben sich die libyschen Konfliktparteien abermals Kämpfe am Stadtrand von Tripolis geliefert. Nach einem Raketeneinschlag wurden am Donnerstag alle Flüge vom Flughafen Mitiga, dem einzigen noch funktionierenden Flughafen der libyschen Hauptstadt, ausgesetzt. Augenzeugen berichteten von neuen Gefechten zwischen Truppen der von der UNO anerkannten Einheitsregierung (GNA) und Kämpfern von General Chalifa Haftar am südlichen Rand von Tripolis, bei denen mindestens eine Frau getötet worden sei.

Mehrere Raketen schlugen demnach in einer rund 30 Kilometer von Tripolis entfernten ländlichen Region und deren Wohngebieten ein. Nach Angaben eines Sprechers des Gesundheitsministeriums der Einheitsregierung wurden mindestens eine Frau getötet und vier weitere Zivilisten verletzt. Ein Sprecher der GNA-Truppen bestätigte die Kämpfe. Er machte Haftars Kämpfer für den erneuten Bruch der ohnehin fragilen Waffenruhe verantwortlich. Diese hätten versucht, in der Region von Maschru al-Hadba weiter gen Tripolis vorzudringen, seien aber zurückgeschlagen worden.

Seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 herrscht in dem nordafrikanischen Land Chaos. Die von der UNO anerkannte Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch in Tripolis ist schwach. Ein Großteil des Ostens und Südens des Landes wird von den Truppen Haftars kontrolliert, der gegen die Einheitsregierung kämpft. Vor knapp einem Jahr startete er eine Offensive auf Tripolis.

Nach wochenlangen Diskussionen hatte der UN-Sicherheitsrat am Mittwoch in einer Resolution einen dauerhaften Waffenstillstand gefordert. Unter anderem sollen die Genfer Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien über Maßnahmen zur Umwandlung der seit Januar geltenden Waffenruhe zu einem Waffenstillstand fortgesetzt werden. Ein erstes derartiges Treffen war am vergangenen Samstag ohne Einigung beendet worden, doch wurde ab dem 18. Februar eine neue Verhandlungsrunde vereinbart.

faz.net


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