Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich für eine Emanzipation der CDU von der Bundeskanzlerin und langjährigen Parteichefin Angela Merkel ausgesprochen. Nach vielen Jahren, die von Merkel geprägt gewesen seien, müsse "die CDU nun wieder laufen lernen", sagte Spahn dem "Spiegel". Die Partei brauche eine Aufstellung für die Zukunft, bei der nicht mehr die Kanzlerin im Zentrum stehe. "Vor dieser Herausforderung können wir uns nicht drücken", sagte Spahn, der als möglicher Anwärter auf den Posten des CDU-Vorsitzenden gilt.
Der Minister forderte zudem eine Machtverschiebung vom Kanzleramt in die CDU-Parteizentrale. In der neuen personellen Konstellation werde "ein klar definierter Modus zwischen Parteizentrale und Kanzleramt wichtig sein", sagte Spahn weiter. Er habe "großen Respekt und Dankbarkeit dafür, was Angela Merkel für Deutschland und die Partei geleistet hat". Jetzt jedoch müsse der Blick nach vorn gerichtet werden. Es gehe darum, die 2020er Jahre zu gestalten.
Keine Kampfkandidatur
Spahn betonte, die Partei brauche einen Versöhner an der Spitze, "der die Partei nicht spaltet, sondern eint". Es gehe um die Existenz der CDU. Eine Kampfkandidatur beim Parteitag sei bei der Wahl des neuen Vorsitzenden nicht der richtige Weg. "Unsere Mitglieder erwarten, dass alle verantwortungsvoll und im Team agieren".
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte vor wenigen Tagen ihren Rückzug angekündigt. In der kommenden Woche will sie Gespräche mit den Interessenten auf ihre Nachfolge führen. Als mögliche Bewerber gelten neben Spahn der frühere Fraktionschef Friedrich Merz und der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet. Die Neuwahl ist bislang für Dezember geplant, es gibt allerdings Spekulationen über einen möglichen vorgezogenen Parteitag.
Quelle: ntv.de, bad/AFP
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