Wird David Alaba vom FC Bayern vergrault?

  21 Februar 2020    Gelesen: 783
  Wird David Alaba vom FC Bayern vergrault?

Vor mehr als zehn Jahren feiert David Alaba sein Pflichtspieldebüt für den FC Bayern. Seitdem ist der Defensivallrounder beim Fußball-Bundesligisten nicht mehr wegzudenken. Nun aber scheint ein Abschied nicht ausgeschlossen - weil Alaba seinen aktuellen Job zu gut macht.

"Puh": Es war nur ein kurzer stimmhafter Laut, der Anfang Februar nach dem 3:1-Erfolg beim 1. FSV Mainz 05 aus dem Mund von David Alaba entwich. Doch in diesem "Puh", das der "Kicker" zitierte, steckte viel mehr als nur eine genervte Reaktion auf die zigste Nachfrage, ob der gegenwärtig beim FC Bayern als Innenverteidiger eingesetzte Österreicher nun seine Bestimmung gefunden habe.

In diesem "Puh" lag auch ein Stück weit die Verzweiflung, dass Alaba auch 2020 immer noch nicht dauerhaft dort spielt, wo er sich am liebsten sehen würde: zentral auf dem Platz, mitten im Geschehen. "Meine Lieblingsposition ist im Mittelfeld", hatte Alaba schon 2015 gegenüber "Die Presse" erklärt. "Es ist allen bewusst, dass ich mich als Mittelfeldspieler sehe."

Alaba ist "Abwehrchef"

Doch dass Trainer Hansi Flick auf Alaba in der Abwehrzentrale setzt, hat der 27-Jährige, der zuvor jahrelang die linke Abwehrseite beackerte, zu einem großen Teil selbst zu verantworten - eigentlich im absolut positiven Sinne. Unter dem Kovac-Nachfolger entwickelte sich Alaba zur Konstante in der Mitte der Viererkette. Als "Abwehrchef", wie Flick seinen Schützling bereits mehrfach titulierte, ist dieser eine wichtige Säule. Nicht umsonst teilt sich der wiedergenesene 80-Millionen-Mann Lucas Hernández die zweite Planstelle als Innenverteidiger zurzeit mit Jérôme Boateng, während Alaba ohne Wenn und Aber gesetzt ist.

Dafür nahm Flick beim 4:1 in Köln am vergangenen Wochenende sogar in Kauf, dass zwei Linksfüße die letzte Abwehrreihe bildeten. Das brachte ihm Kritik von Kapitän Manuel Neuer ein, der sagte: "Es war nicht leicht mit zwei Innenverteidigern, die über den linken Fuß kommen." Alaba, der den rechten Part in diesem ungewöhnlichen, noch recht wackligen Konstrukt übernehmen musste, gestand der Coach "Eingewöhnungszeit" zu.

Barcelona-Interesse ist "eine Ehre"

Andererseits kann Alaba im Moment auch gar nicht zurück auf seine angestammte Position auf der linken Seite. Denn dort hat sich spätestens seit der Amtsübernahme durch Flick der eigentlich als Linksaußen verpflichtete Alphonso Davies mit überragenden Auftritten festgespielt.

Und so lässt Alaba, dessen Vertrag im Sommer 2021 endet, den Blick schweifen und liebäugelte zuletzt relativ offen mit einem Vereinswechsel. "Ich kann mir durchaus vorstellen, irgendwo anders zu spielen", sagte er der englischen "Times". Vor allem die Premier League sei interessant. Nur wenige Monate zuvor hatte der Österreicher bereits gegenüber Sport 1 betont, dass das damals kolportierte Interesse des FC Barcelona "eine Ehre" für ihn sei.

Flick versuchte flink die Spekulationen um die Zukunft Alabas im Keim zu ersticken, indem er ihn als "unverkäuflich" bezeichnete. Doch allein das wird nicht reichen - der FC Bayern muss sich darauf einstellen, dass Alaba den Klub im Sommer womöglich verlassen will.

Es geht auch ums Geld

Das dürfte, neben der fehlenden Perspektive auf der zentralen Mittelfeldposition, wo Joshua Kimmich gesetzt ist und mit Leon Goretzka, Corentin Tolisso, Javi Martínez gleich drei weitere Anwärter bereitstehen, auch am Geld liegen. Laut "Sport Bild" will der 72-fache österreichische Nationalspieler in München gern in höhere Verdienstsphären aufsteigen. Elf Millionen Euro soll Alaba zurzeit pro Jahr kassieren. Im Fall einer Vertragsverlängerung über 2021 hinaus, müsste der deutsche Rekordmeister wohl noch ein paar Millionen drauflegen.

Ob die Verantwortlichen dazu bereit sind, ist nicht bekannt. Nur so viel: Zeitnah wird sich in der Personalie Alaba nichts tun. Im Moment sind alle Vertragsgespräche bis auf die mit Manuel Neuer auf Eis gelegt. Alaba wird also zunächst abwarten und bis dahin weiter seine Pflicht in der Innenverteidigung erfüllen müssen. Fakt ist: Auf der Suche nach einem neuen Bayern-Sechser ist der Name Alaba bislang nicht gefallen.

Möchte der deutsche Rekordmeister sein Eigengewächs, das seit 2008 im Klub ist, nicht vergraulen, müsste der Klub dem 27-Jährigen entgegenkommen: mindestens mit einem höheren Verdienst, noch besser aber mit Einsatzchancen auf seiner Lieblingsposition.

Quelle: ntv.de


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