In einem Briefing des russischen Zentrums für die Versöhnung der Konfliktparteien in Syrien hat Konteradmiral Oleg Djurawljow unter anderem mitgeteilt, dass die Türkei auch weiterhin illegale militärische Gruppierungen in Idlib unterstütze und damit die Vereinbarungen von Sotschi verletzte.
Am Morgen des 25. Februar soll eine Angriffsdrohne der türkischen Streitkräfte und des Typs „Anka“ in den Luftraum Syriens eingedrungen sein.
„Um 8.50 Uhr Moskauer Zeit (Anm. d. Red.: MEZ 6.50) wurde die Drohne bei ihrem Versuch, einen Angriff auf die Stellungen der syrischen Armee durchzuführen, von der syrischen Luftverteidigung vernichtet", erklärte Djurawljow.
Zuvor war berichtet worden, dass zwei türkische Militärs bei einem Luftangriff in der syrischen Provinz Idlib ums Leben gekommen seien. Das das teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Daraufhin sei ein Gegenangriff auf Stellungen „des syrischen Regimes“ durchgeführt worden, hieß es weiter.
Lage in Idlib
In Idlib befindet sich eine der vier so genannten Deeskalationszonen, die 2017 unter Vermittlung Russlands, des Irans und der Türkei etabliert worden waren, um Zivilisten einen Ausweg aus den Kriegsgebieten zu ermöglichen. Anders als die drei anderen demilitarisierten Zonen wird Idlib immer noch nicht von der Regierung in Damaskus kontrolliert.
Neben Millionen Zivilisten werden dort Zehntausende extremistische Kämpfer und Terroristen vermutet. Die größten Gruppen sind die von der Türkei unterstützte Nationale Befreiungsfront und die Terrormiliz „Haiʾat Tahrir asch-Scham“*.
Idlib soll entmilitarisiert werden
Im September 2018 unterzeichneten Moskau und Ankara im russischen Schwarzmeerkurort Sotschi ein Abkommen über die Schaffung einer Entmilitarisierungszone in Idlib, wo derzeit etwa ein Dutzend diverse Formationen ihr Unwesen treiben. Zu den größten davon zählen die sogenannte Nationale Befreiungsfront und Dschebhat an-Nusra mit insgesamt rund 30 000 Kämpfern.
Anti-Terror-Kampf der syrischen Armee in Aleppo
Nach dem tagtäglichen Beschuss von Wohnvierteln in Aleppo durch die Terroristen mit dutzenden Toten startete die syrische Armee am 26. Januar 2020 eine Offensive im Westen der Stadt. Ankara wirft Damaskus und Moskau Angriffe auf humanitäre Objekte und auf türkische Militärs vor. Russland und Syrien erklärten mehrmals, die Instabilität in der Region um Idlib resultiere aus Handlungen der Terroristen.
Erdogan telefoniert mit Putin
Inmitten wachsender Spannungen in Idlib tauschten sich Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan in der Vorwoche über die Lage in der Provinz aus. In einem Telefongespräch vereinbarten die Staatschefs weitere Kontakte zwischen den Verteidigungs- und Außenministerien beider Länder.
Das Gespräch fand auf Initiative von Erdogan statt. Zuvor hatte er Russland einen Bruch der bisherigen Vereinbarungen vorgeworfen und einen Abzug der syrischen Armee aus der Idlib-Zone gefordert.
USA unterstützen Türkei
Am 19. Februar hatte die UN-Botschafterin der USA, Kelly Craft, Moskau und Damaskus die Schuld an der erneuten Eskalation in Syrien gegeben. In Bezug auf die Situation in Idlib erklärte sie, Washington würde die Türkei und ihre legitimen Interessen unterstützen.
Craft zufolge werden sich die USA und die Türkei auch weiterhin auf diplomatischer Ebene zur Wiederherstellung der Deeskalationszone in Idlib abstimmen – und den Rückzug von Assad zur Waffenstillstandslinie von 2018 anstreben.
Moskau zu Ankaras Vorgehen
Zuvor hatte der russische Außenminister, Sergej Lawrow, erklärt, die Türkei habe eine Reihe ihrer Schlüsselverpflichtungen zur Konfliktlösung in Idlib nicht erfüllt. Im Einzelnen habe Ankara keine Abgrenzung der bewaffneten Opposition, die zum Dialog mit der syrischen Regierung im Rahmen eines geregelten Prozessen bereit sei, von der Terrororganisation „Dschebhat an-Nusra“* vorgenommen.
Letztere habe sich inzwischen in die Terrororganisation „Hayat Tahrir al-Scham“* umgewandelt. Die Türkei wiederum betonte, ihre Verpflichtungen bezüglich Idlib erfüllt zu haben.
sputniknews
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