Kronprinz Mohamed lässt mehrere Prinzen festnehmen

  07 März 2020    Gelesen: 1038
  Kronprinz Mohamed lässt mehrere Prinzen festnehmen

Wegen angeblicher Putschpläne hat der Nachfolger von König Salman laut Medienberichten drei Prinzen festnehmen lassen. Er könnte das nutzen, um seine Macht in Saudi-Arabien auszuweiten.

Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed hat bereits prominente Geistliche, Prinzen, Unternehmer und Aktivisten inhaftieren lassen. Nun hat er laut Medienberichten drei Prinzen festnehmen lassen, darunter ein Bruder und ein Neffe von König Salman. Mit den Festnahmen könnte der Kronprinz seine Macht als de-facto-Herrscher weiter ausbauen. Vor einem möglichen Tod seines 84-Jährigen Vaters könnte er somit mögliche Nachfolger für den Thron ausschalten wollen.

Salmans Bruder Prinz Ahmed ibn Abd al-Aziz und seinem Neffen Prinz Mohammed bin Najef werde Verrat zur Last gelegt, berichtete die US-Zeitung "Wall Street Journal" unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Die beiden seien am Freitagmorgen zu Hause von königlichen Wachen festgenommen worden, hieß es in dem Artikel. Ihnen werde ein Putsch zur Entmachtung des Königs und von Kronprinz Mohammed bin Salman zur Last gelegt, daher drohe ihnen lebenslange Haft oder die Todesstrafe.

Ahmed ibn Abd al-Aziz ist der einzige lebende Bruder des Königs - und damit eigentlich sein natürlicher Nachfolger. Doch 2017 machte der König stattdessen seinen Sohn Mohamed zum Kronprinz und sicherte ihm damit den Posten.

Auch die "New York Times" berichtete über die Festnahmen. Nach ihren Informationen wurde auch Prinz Najefs jüngerer Bruder Prinz Nawaf bin Najef, festgenommen worden. Die saudiarabischen Behörden nahmen auf Nachfrage zunächst keine Stellung zu den Berichten.

Prinz Mohammed fühle sich gestärkt, sagte die Expertin Becca Wasser von der US-Denkfabrik Rand Corporation. Er habe schon "jede Bedrohung für seinen Aufstieg beseitigt und Kritiker seines Regimes ohne jedes Nachspiel ins Gefängnis gebracht oder ermordet". Die Festnahmen, über die nun berichtet werde, seien "ein weiterer Schritt, um seine Macht zu stützen und eine Botschaft an alle - inklusive die Königsfamilie -, sich ihm nicht in den Weg zu stellen."

Saudi-Arabien hat derzeit mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wegen der weltweiten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus sind die Preise für Erdöl, die wichtigste Einnahmequelle des Golfstaates, gefallen. Zum Schutz vor der Epidemie setzte Saudi-Arabien die Umrah, die sogenannte kleine Pilgerfahrt, nach Mekka und Medina aus. Damit steht auch in Frage, ob die große muslimische Pilgerfahrt Hadsch Ende Juli stattfinden kann. Hadsch und Umrah bringen alljährlich Millionen Menschen nach Saudi-Arabien und sind somit eine wichtige Einnahmequelle für den Golfstaat.

spiegel


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