Coronavirus ein Jahrhundertereignis wie die Spanische Grippe 1918

  14 März 2020    Gelesen: 1320
Coronavirus ein Jahrhundertereignis wie die Spanische Grippe 1918

Einer der international führenden Virologen, Jeremy Farrar, Direktor des britischen Wellcome Trust, vergleicht die aktuelle Coronavirus-Pandemie mit der Spanischen Grippe von 1918.

„Wir haben es mit einer völlig anderen Größenordnung zu tun als bei SARS 2003 oder der Pandemie von 2009“, sagte er im Deutschlandfunk. Der beste Vergleich sei die Influenza-Pandemie nach dem Ersten Weltkrieg. Das sei das Ausmaß der Epidemie, auf das man sich vorbereiten sollte. Natürlich sei es extrem schwierig, das zu kommunizieren und gleichzeitig zu verhindern, dass die Menschen in Panik ausbrechen. Aber man müsse der Gefahr „endlich ehrlich ins Auge sehen“, führte Farrar aus. Bundeskanzlerin Merkel habe das diese Woche getan. Sie sei sehr ehrlich, offen und transparent gewesen und habe das Ausmaß der Bedrohung absolut den Punkt gebracht. „In den vergangenen 100 Jahren gab es keine vergleichbare Situation.“ Farrar forderte, trotzdem müsse man ruhig bleiben, die Fakten bewerten und die neuesten Forschungsergebnisse berücksichtigen. „Wir haben es hier mit einem Jahrhundertereignis zu tun.“

Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité gab allerdings vor etwa zwei Wochen noch die Einschätzung: „Dass es so wird wie die Spanische Grippe 1918, glaube ich nicht.“

Bei der Spanischen Grippe zwischen 1918 und 1920 kamen Schätzungen zufolge mindestens 25 Millionen Menschen ums Leben, manche sprechen von 50 Millionen. Damit hatte sie ein ähnliches Ausmaß wie die Pest von 1348, an der etwa ein Drittel der europäischen Bevölkerung starb. Heute allerdings gibt es ganz andere medizinische Möglichkeiten als damals.

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Bislang haben sich weltweit mehr als 130.000 Menschen mit dem Virus angesteckt, mehr als 5.000 Menschen starben. Laut WHO ist noch nicht absehbar, wann die Pandemie ihren Höhepunkt erreicht.

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