Der versöhnlichste Moment ereignete sich gleich zu Beginn: Joe Biden stand bereits auf der Bühne, Bernie Sanders trat kurz darauf hinzu. Beide guckten sich an, grinsten und statt sich die Hände zu reichen stießen sie die Ellenbogen gegeneinander.
Es war die erste demokratische Kandidatendebatte im Zeichen der Coronakrise, das zeigte sich schon an Äußerlichkeiten. Beide Männer standen an Podien, die weit voneinander aufgestellt waren. Die Debatte war von Phoenix in Arizona nach Washington verlegt, das Studiopublikum schon vor Tagen ausgeladen worden. Das schaffte eine sterile Atmosphäre, die der Debatte nicht guttat.
Corona dominierte auch den Beginn der Diskussion, aber um das Virus ging es nur kurz. In Wirklichkeit verhandelten Biden und Sanders dieselben Themen, über die sie sich in den vergangenen Monaten immer wieder gestritten hatten: Gesundheitspolitik, soziale Sicherheit, Einwanderung. Neues gab es dabei nicht zu hören.
Wer darauf gehofft hatte, die beiden würden aufeinander zugehen und vielleicht eine gemeinsame Botschaft finden, sah sich getäuscht. Biden und Sanders hielten einander ihr Verhalten in Abstimmungen vor, die teilweise Jahrzehnte zurücklagen. Es ist vielleicht unvermeidlich, dass sich ein 77-Jähriger und ein 78-Jähriger von früher erzählen, wenn sie aufeinandertreffen. Etwas mehr Zukunftszugewandtheit wäre trotzdem schön gewesen.
Klar ist nun, dass Sanders nicht ohne Kampf gehen wird. Ob ihm das bei den kommenden Vorwahlen am Dienstag etwas nutzt, ist fraglich. Dann wird in so wichtigen Staaten wie Florida, Ohio und Illinois gewählt. Georgia und Louisiana hatten die Vorwahlen wegen des Coronavirus verschoben.
spiegel
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