Auch Harry Potter muss Corona weichen

  17 März 2020    Gelesen: 658
Auch Harry Potter muss Corona weichen

Es war zu erwarten - und ist für die Fans trotzdem eine Enttäuschung. Die Deutschlandpremiere des Theaterstücks "Harry Potter und das verwunschene Kind" ist wegen des Coronavirus auf Oktober verschoben.

"Es ist eine der schwersten beruflichen Entscheidungen gewesen, die ich je treffen musste", sagte Maik Klokow, Geschäftsführer und Produzent der Mehr-BB Entertainment. "Aber die aktuellen Umstände lassen einen Premierenstart von 'Harry Potter und das verwunschene Kind' nicht zu." Alle Tickets behalten Klokow zufolge ihre Gültigkeit und können für spätere Vorstellungen eingetauscht werden. 

Klokow folgt damit den Auflagen der Gesundheitsbehörden sowie den aktuellen Empfehlungen zum Umgang mit dem Coronavirus. Im ganzen Land machen derzeit Theater, Opern, Konzerthäuser und Clubs vorerst dicht, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.

Die Vizepräsidentin des Deutschen Kulturrats, Ulrike Liedtke, hält das für sinnvoll. "Es sollte auch keine kleinen Veranstaltungen mehr geben", sagte Liedtke der Deutschen Presse-Agentur. "Kompromisse halte ich im Moment für falsch, wenn man die Kette der Ansteckungen unterbrechen will." Trotzdem könne Kulturleben stattfinden, sagte sie und verwies auf Kulturaktionen im Internet wie beispielsweise Hauskonzerte. "Das finde ich herzerfrischend, dass man nicht aufgibt und sein Konzert dann in den vier Wänden solo mit Internetübertragung spielt."

Freie Künstler brauchen Unterstützung

Während solch eine Pause im gesellschaftlichen Leben auch interessante Aspekte hat, ist die Situation für freischaffende Künstler überaus prekär. Einnahmen brechen weg, Reserven sind oft nicht vorhanden. "Um die Kulturveranstalter mache ich mir weniger Sorgen, da wird man Regelungen im Rahmen der Wirtschaftsförderung finden. Die größten Sorgen mache ich mir um freie Künstler und kleine mittelständische Kulturveranstalter", sagt Liedtke.

Das bestätigt auch Werner Hammerschmidt, Geschäftsführer beim Bundesverband Deutscher Schausteller und Marktkaufleute: "Es sind in höchstem Maße Existenzen bedroht. Es wird zu Insolvenzen kommen", so Hammerschmidt in einem Zeitungsinterview.

Harry Potter im Herbst

Vor diesem Hintergrund ist die Enttäuschung über eine verschobene Harry Potter Premiere wohl das kleinere Übel. Das Theaterstück von J. K. Rowling spielt 19 Jahre nach dem letzten regulären Buch. Die Geschichte, die die Harry Potter-Schöpferin gemeinsam mit Autor Jack Thorne und Regisseur John Tiffany verfasst und umgesetzt hatte, war im Sommer 2016 am Londoner West End uraufgeführt worden. In Hamburg wird nun im Herbst erstmals eine nicht-englischsprachige Version zu sehen sein. Der neue Termin für die Deutschlandpremiere ist der 4. Oktober 2020. 

Deutsche Welle


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