Fußballpromis wollen auf Gehalt verzichten

  19 März 2020    Gelesen: 832
  Fußballpromis wollen auf Gehalt verzichten

Fußballer sollen freiwillig auf Gehalt verzichten, schlägt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder vor. Das sorgt für harsche Kritik - hat aber auch Folgen. Tatsächlich bietet unter anderem Bundestrainer Joachim Löw genau dieses an. Auch seine Fußball-Nationalmannschaft spendet Millionen für den guten Zweck.

Fußball-Bundestrainer Joachim Löw, DFB-Direktor Oliver Bierhoff und BVB-Chef Hans-Joachim Watzke gehen mit gutem Beispiel voran. Gegenüber DFB-Präsident Fritz Keller haben Löw und Bierhoff ihre Bereitschaft angedeutet, auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten zu wollen. Zuvor hatte sich Löw mit emotionalen Worten an die Fans des DFB-Teams gewandt und die drastischen Folgen des Virus erklärt. Watzke hat, so hat es der "Kicker" aus Dortmunder Vereinskreisen erfahren, eine Reduzierung seines Gehalts von einem Drittel vorgeschlagen - so lange der Ball in der Bundesliga nicht rollt.

Anfang der Woche hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Solidaritätsbeitrag der Fußball-Profis ins Spiel gebracht. Auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann hatte sich im Zuge der Coronavirus-Pandemie für einen Solidaritätsfonds von Topverdienern im Profisport ausgesprochen. In einer derartigen Krise, wie wir sie jetzt haben, ist unter anderem auch eine hohe Eigenverantwortung und ein hohes Maß an Solidarität, insbesondere bei den Vorbildern unserer Gesellschaft, gefragt", sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes unlängst.

Heynckes appelliert an Moral

In Fußball-Deutschland war schon zuvor eine Diskussion über die Solidarität der Profis entbrannt. Forderungen, wonach hoch bezahlte Stars in den schweren Zeiten der Corona-Pandemie auf Teile ihres Gehalts verzichten sollen, erregen Aufsehen. "Ich fände es in Ordnung, wenn Spieler, die ganz große Gehälter bekommen, zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebes gegenüber ihrem Arbeitgeber, ihren Vereinen, ein bisschen zurückhaltender wären mit dem Geld", sagte Söder der "Bild"-Zeitung. "Was Markus Söder gesagt hat, ist das, was viele Menschen denken", sagte Christian Seifert, der Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga. Er wisse "von Klubs, die längst mit ihren Spielern darüber sprechen und vielleicht schon umgesetzt haben. Viele Akteure müssen ihren Beitrag leisten."

Einen moralischen Appell richtetete Jupp Heynckes im "Kicker" an die Profis. Der 74-Jährige rief sie dazu auf, sich "in wirtschaftlicher Hinsicht solidarisch und partnerschaftlich zu zeigen. Sie müssen wissen, dass sie und ihre Berater nicht mehr bestimmen, wie viel Geld sie verdienen, wenn das jetzige System zerbricht. Verträge in diesen Größenordnungen gibt es dann nicht mehr", sagte der ehemalige Profi und Erfolgscoach.

Die Profis haben die Zeichen der Zeit verstanden. 2,5 Millionen Euro hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft für soziale Zwecke gespendet - und die Fans aufgerufen, sich ebenfalls zu engagieren. "Wir müssen in solchen Zeiten aufeinander schauen - wir haben uns auch unsere Gedanken gemacht und spenden für einen guten Zweck 2,5 Millionen Euro", sagte Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer in einem Instagram-Video der DFB-Auswahl. Zuvor hatte der 33-Jährige bereits der "Bild"-Zeitung gesagt: "Wie jeder andere Mensch in dieser Zeit machen auch ich und die anderen Fußballprofis uns darüber Gedanken, wie man mit der Situation am besten umgehen kann."

In Großbritannien sind sie schon weiter: Der schottische Klub Heart of Midlothian hat seine Spieler gebeten, die Gehälter bis auf Weiteres um die Hälfte zu kürzen, damit der Verein überleben kann. "Es wird keine Einnahmen von Spielen und allen damit verbundenen Geschäftsströme geben, während der Fußball ruht", erklärte Klubbesitzerin Ann Budge in einer Mitteilung. Es sei zudem unwahrscheinlich, dass die "Geschäftsströme jenseits der Spieltage" Einnahmen generieren.

Quelle: ntv.de, ara/dpa


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