Flüchtlinge im Stich gelassen: Pro Asyl wirft EU und Griechenland Rassismus vor

  22 März 2020    Gelesen: 463
Flüchtlinge im Stich gelassen: Pro Asyl wirft EU und Griechenland Rassismus vor

Die Menschenrechtsorganisation „Pro Asyl“ hat Griechenland und anderen EU-Staaten Rassismus vorgeworfen. Die Registrierlager für Migranten sollen restlos überfüllt und das Risiko von möglichen Coronavirus-Fällen hoch sein.

„Man sperrt die Öffentlichkeit aus, die Schutzsuchenden ein und überlässt sie schutzlos dem Coronavirus. Europa hat ein Rassismusproblem“, erklärte Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl, am Samstag. Der 21. März ist der von den Vereinten Nationen (UN) ausgerufene Internationale Tag gegen Rassismus.

Moria, größtes Camp in Griechenland auf der Insel Lesbos, und andere Hotspots dürften nicht zur Todesfalle werden, hieß es. Pro Asyl forderte, die Hotspots zu evakuieren.

Der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis gab seinerseits bekannt, dass Athen umfangreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus getroffen habe. Seit einigen Tagen seien Besuche Unbefugter in den Lagern verboten.

„Wir haben bereits mit dem Bau von Sanitätscontainern rund um die Camps begonnen und sind bereit, mögliche Infektionen anzugehen“, sagte der griechische Migrationsminister dem griechischen Fernsehsender „Mega“ am Samstag.

Ein Offizier der Küstenwache, der seit Jahren an der Rettung von Menschen in der Ägäis teilnimmt, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Worte Pro Asyls seien „maßlos übertrieben und beleidigend für Hunderte Menschen, die für die Rettung von Flüchtlingen zu Wasser und in den Lagern arbeiten“.

Lage an der griechisch-türkischen Grenze
Die Verschärfung der Lage im syrischen Idlib veranlasste Ankara Ende Februar dazu, die Grenze zur EU für offen zu erklären. Daraufhin begaben sich Tausende Flüchtlinge zur griechischen Grenze, wo sie auf entschiedenen Widerstand vonseiten des griechischen Grenzschutzes stießen.

Auf den Ansturm der Menschen reagierte die griechische Bereitschaftspolizei mit dem Einsatz von Wasserwerfern und Tränengas. Dabei kam es zu hunderten Festnahmen. Etliche Einreiseversuche der Flüchtlinge sollen verhindert worden sein. Der griechische Premierminister, Kyriakos Mitsotakis, erklärte damals, Griechenland werde einen Monat lang keine neuen Asylanträge annehmen.

sputniknews


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