Wie in anderen europäischen Top-Ligen ruht auch in England der Fußball. Die Premier League scheint allerdings schon einen Termin für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Visier zu haben: Laut "Sunday Telegraph" soll die Saison in der höchsten englischen Fußball-Liga wieder am 1. Juni anlaufen. Diesem "Best-Case-Szenario" zufolge soll die Spielrunde dann binnen sechs Wochen abgeschlossen werden - womöglich ohne Zuschauer in den Stadien.
Alleine in der Premier League müssten noch 90 Spiele ausgetragen werden, die Pokal-Wettbewerbe kämen dazu. Für diesen Plan müsste die Liga allerdings erst zu einer Übereinkunft mit den Spielern kommen: Wie auch in der Bundesliga laufen die meisten Verträge von Spielern und Trainern am 30. Juni ab. Zahlreiche Spieler wären am 1. Juli eigentlich entweder ohne Vertrag oder müssten ihren Dienst bei einem neuen Arbeitgeber antreten. Schon am 8. August soll dann nach einer verkürzten Sommerpause die neue Saison starten.
Mehr als eine Milliarde steht auf dem Spiel
In der vergangenen Woche hatte die reichste Liga der Welt, der bei einem vorzeitigen Abbruch der Saison mehr als eine Milliarde Euro verloren gehen würde, angekündigt, die Spielzeit auf alle Fälle zu Ende zu bringen. Egal, wie lange es dauern würde. "Wir werden alle verfügbaren Optionen in Betracht ziehen, um die Saison wieder aufzunehmen, wenn es die Bedingungen erlauben", hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Premier League, des englischen Verbandes FA, der Spielervereinigung (PFA) und weiterer Gruppierungen, nachdem die Spielpause vorher bis mindestens 30. April ausgedehnt wurde.
Für Jürgen Klopp und seinen FC Liverpool ist das eine gute Nachricht: Die "Reds" führen die Liga neun Spieltage vor Schluss mit 25 Punkten vor Manchester City an, es fehlen nur noch zwei Siege bis zur ersten Meisterschaft seit 30 Jahren. Zuletzt waren schon Rufe innerhalb der Liga laut geworden, die Saison abzubrechen und keinen Meister zu küren. Dagegen steht eine Meldung der "Daily Mail", die von Plänen berichtete, wonach Liverpool der Titel im Falle eines vorzeitigen Saisonendes dennoch zugesprochen werden sollte, obwohl die Meisterschaft rechnerisch noch nicht feststeht.
"Fußball überhaupt nicht mehr wichtig"
Klopp selbst hatte deutlich gemacht, dass für ihn Diskussionen um Titel in diesen Tagen zweitrangig sind. "Ich habe bereits gesagt, dass Fußball immer das Wichtigste unter den unwichtigen Dingen ist. Heute sind Fußball und Fußballspiele überhaupt nicht mehr wichtig", sagte der deutsche Coach in einem Beitrag auf der Homepage des Champions-League-Siegers von 2019. "Natürlich möchten wir nicht vor einem leeren Stadion spielen, und wir möchten nicht, dass Spiele oder Wettbewerbe ausgesetzt werden. Wenn dies jedoch dazu beiträgt, dass eine Person gesund bleibt - nur eine - werden keine Fragen gestellt", sagte Klopp. "Wenn es eine Wahl zwischen Fußball und dem Wohl der Gesellschaft ist, ist das kein Wettbewerb. Wirklich nicht. Keiner von uns weiß in diesem Moment, wie das Endergebnis aussehen wird, aber als Team müssen wir davon überzeugt sein, dass die Behörden Entscheidungen treffen, die auf fundiertem Urteilsvermögen und Moral beruhen."
Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hatte den nationalen Verbänden vorher durch die Verlegung der Europameisterschaft ins kommende Jahr Spielraum verschafft, ihre Ligen auch über den Mai hinaus zu Ende zu bringen. Ursprünglich hätte die EM am 11. Juni beginnen sollen.
Quelle: ntv.de, ter
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