U-Ausschuss untersucht Silvester-Gewalt

  19 Februar 2016    Gelesen: 1036
U-Ausschuss untersucht Silvester-Gewalt
Der Untersuchungsausschuss zur Aufarbeitung der Übergriffe auf Frauen in der Kölner Silvesternacht setzt bei seiner Arbeit vor allem auf Zeugen. Er soll klären, ob es Versäumnisse von Landesbehörden im Zusammenwirken mit der Bundespolizei gab.
Sieben Wochen nach der Silvester-Gewalt in Köln hat jetzt der zur Aufklärung des Geschehens eingesetzte Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags seine Arbeit aufgenommen. Wie der Ausschussvorsitzende Peter Biesenbach nach der konstituierenden Sitzung mitteilte, will das Gremium schon am kommenden Montag zu einem Ortstermin in Köln zusammenkommen.

Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Düsseldorfer Landtags soll sich ein Gesamtbild über die Geschehnisse in der Silvesternacht im und vor dem Kölner Hauptbahnhof verschaffen. Bei dem Ortstermin am Montag wollen die Parlamentarier einen Eindruck vom Tatort gewinnen.

Der U-Ausschuss soll in den kommenden Monaten unter anderem klären, ob es Fehler und Versäumnisse der Landespolizei auch im Zusammenwirken mit der für den Hauptbahnhof zuständigen Bundespolizei gab. Die Kölner Polizei hatte nicht verhindern können, dass am Silvesterabend Gruppen von Männern in Köln massenweise sexuelle Übergriffe auf Frauen und Raubdelikte begingen.

Bei den Tätern soll es sich überwiegend um Zuwanderer aus dem nordafrikanischen Raum handeln. Nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft liegen unterdessen 1092 Anzeigen von Opfern aus der Silvesternacht vor, 471 davon wegen sexueller Übergriffe.

Ermittelt wird demnach gegen 78 Beschuldigte, 15 mutmaßliche Täter sitzen in Untersuchungshaft. Die ersten Strafprozesse im Zusammenhang mit der Kölner Silvesternacht sollen am nächsten Mittwoch vor dem Kölner Amtsgericht stattfinden. Angeklagt sind zwei Marokkaner und ein Tunesier wegen Diebstahls.

Tausende Straftaten durch Nordafrikaner

Zugleich wurde bekannt, dass die Zahl der Straftaten von Nordafrikanern in NRW drastisch gestiegen ist. Wie das Düsseldorfer Innenministerium berichtete, beobachten die nordrhein-westfälischen Behörden seit 2013 einen deutlichen Anstieg vor allem bei Straftaten von Algeriern und Marokkanern. So wuchs allein die Zahl der Algeriern zugeschriebenen Delikte von knapp 2200 im Jahr 2013 auf mehr als 13.200 im vergangenen Jahr. Allerdings leben seit dem vergangenen Jahr auch überproportional mehr Nordafrikaner in Deutschland.

Bei den marokkanischen Tätern verzeichnete die Polizei eine Zunahme der Deliktzahlen von gut 9400 auf zuletzt mehr als 14.700. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 3863 Ermittlungsverfahren registriert, die sich gegen Nordafrikaner mit dem Status Flüchtling/Zuwanderer richteten - darunter viele Mehrfachtäter.

Sexualdelikte machen geringen Anteil aus

Tätern aus Algerien und Marokko legten die NRW-Behörden im vergangenen Jahr 2001 Eigentumsdelikte und 1111 Gewaltdelikte zur Last. Sexualdelikte machten hingegen mit 18 Fällen den geringsten Anteil der von dieser Zuwanderergruppe begangenen Straftaten aus.

"Zuwanderer aus dem nordafrikanischen Raum treten zunehmend als Straftäter - vorrangig in großen Städten - in Erscheinung", hieß es im Bericht des NRW-Innenministeriums, der im Innenausschuss des Landtags beraten wurde. Häufig handele es sich bei den Tatverdächtigen um allein reisende junge Männer.

Feste Bandenstrukturen seien bislang nicht festgestellt worden. Es lägen allerdings Erkenntnisse vor, "dass Straftäter anlassbezogen in wechselnder Zusammensetzung Straftaten begehen".

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