Sprache: Ketschup und Bravur haben sich nicht durchgesetzt

  19 Februar 2016    Gelesen: 1014
Sprache: Ketschup und Bravur haben sich nicht durchgesetzt
Eingedeutschte Fremdwörter gehören zunehmend der Vergangenheit an. Der Grund: Wir beherrschen Englisch besser, als dies früher der Fall war.
Immer weniger Fremdwörter aus dem Englischen, Französischen und anderen modernen Sprachen werden eingedeutscht. Dies ergab ein Forschungsprojekt, das am Donnerstag im Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim vorgestellt wurde. "Integrierte Schreibweisen sind kaum noch nachweisbar", sagte die Sprachwissenschafterin Sabine Krome.

Die Rechtschreibreform von 1996 habe zwar eingedeutschte Varianten wie Ketschup (neben Ketchup) und Bravur (neben Bravour) zugelassen, dies habe sich aber auch nach 20 Jahren nicht durchgesetzt.

Genauso schreibt heute niemand mehr Schofför, der Friseur ist durchaus gefragter als der Frisör, und wer mag bitte Majonäse? Dabei schrieb Kurt Tucholsky sie noch so. Aber die orthografische Eindeutschung von Fremdwörtern, die einst Wörter wie Keks (von „cakes“) und Streik (von „strike“) hervorgebracht hat, verliert seit Langem an Beliebtheit.

Fracking, nicht Frecking

Neue Fremdwörter wie Fracking, Bad Bank und Follower werden nun meist in der fremdsprachigen Form in den deutschen Wortschatz übernommen. Ein Grund dafür sei, dass immer mehr Deutsche gut Englisch schreiben und sprechen können, wie Krome erklärte.

Diese Beobachtung machte das IDS im Rahmen eines methodischen Projekts über „Analyse und Instrumentarien zur Beobachtung des Schreibgebrauchs im Deutschen“, an dem die Verlage Duden und Brockhaus-Wahrig beteiligt sind.

Es sollen auch Texte im Internet ausgewertet werden, etwa um die heikle Schreibweise englischer Partizipien im Deutschen zu verfolgen: „Geliked“ oder „geliket“? „Recycled“ oder „recyclet“? Auch das dürfte sich mit der Zeit weisen.

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