Nach dem Corona-Ausbruch in einer Fleischfabrik in Coesfeld liegt die Zahl der Neuinfektionen in dem Kreis weiterhin deutlich über der vereinbarten Obergrenze. Laut einer aktuellen Übersicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag der Wert bei rund 85 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Nach Angaben des RKI vom Samstag hatte dieser Durchschnittswert noch 76 betragen.
Das RKI weist aber darauf hin, dass es unter anderem durch einen Verzug bei Datenübermittlungen zu Diskrepanzen zwischen seinen Angaben und den tatsächlichen lokalen Zahlen kommen kann.
Allein in einer Fleischfabrik in Coesfeld ist die Zahl der positiv auf das Virus getesteten Arbeiter bis Sonntagmittag auf 205 gestiegen. Nach Angaben des Kreises lag knapp die Hälfte der Ergebnisse von bisher rund 950 Corona-Tests vor. Erneut seien am Sonntag Teams des Gesundheitsamtes vor Ort, um die Arbeiter des betroffenen Betriebes der Firma Westfleisch in ihren Unterkünften zu testen und über die Quarantäne zu belehren, sagte ein Sprecher. Dabei unterstützten sie Dolmetscher.
Abgesehen vom Kreis Coesfeld liegen alle Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen deutlich unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Diese Schwelle, ab der neue konsequente Beschränkungen in der Corona-Krise greifen sollen, hatten Bund und Länder am vergangenen Mittwoch vereinbart.
Der Kreis Coesfeld hat in Abstimmung mit der NRW-Landesregierung als Konsequenz bereits einen Großteil der eigentlich von Montag an landesweit geplanten Lockerungen der Corona-Auflagen um eine Woche verschoben. Von 1200 Beschäftigten des betroffenen Fleischbetriebes waren bis Samstagabend 930 getestet worden. Die Zahl der festgestellten positiven Corona-Fälle stieg auf mehr als 190.
Auch Sonneberg überschreitet Obergrenze
Auch Steinburg in Schleswig-Holstein und Greiz in Thüringen reißen die festgelegte Marke deutlich. Steinburg verzeichnet aktuell 62 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, Greiz 75. In den kritischen Bereich kommen aktuell der Landkreis Sonneberg im Süden Thüringens, die Stadt Rosenheim südöstlich von München und der Landkreis Traunstein.
In Sonneberg hat das örtliche Klinikum am Samstag einen Aufnahmestopp erlassen, nachdem die Zahl der Infektionen dort dramatisch angestiegen war. Nach Informationen des MDR sollen in der kommenden Woche alle 600 Beschäftigten des Gesundheitszentrums auf das Coronavirus getestet werden.
Vizelandrat Jürgen Köpper sagte dem Sender, die Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner werde aber bereits jetzt überschritten. Aufgrund von Meldeverzögerungen ist dies in den RKI-Zahlen noch nicht berücksichtigt.
Quelle: ntv.de, jug/dpa
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