Psychologe Wahl beklagt Diskriminierung von alten Menschen

  26 Mai 2020    Gelesen: 667
Psychologe Wahl beklagt Diskriminierung von alten Menschen

Der Psychologe Hans-Werner Wahl von der Universität Heidelberg beklagt in der Coronakrise eine Diskriminierung von alten Menschen.

Wahl sagte in der Sendung „Forschung aktuell“ im Deutschlandfunk (Audio-Link), derzeit kursierten in der Gesellschaft viele diskriminierende Äußerungen über ältere Menschen. So würden alte Menschen als Risikogruppe bezeichnet, oder es werde gesagt, Alte und chronisch Kranke – in einem Atemzug – müssten noch länger zuhause bleiben. Oder umgekehrt, dass man in der Krise nun wegen „der alten Menschen“ zuhause bleiben müsse.

Studien hätten aber belegt, dass all das ein negatives Altersstereotyp auslösen könne – und das werde dann auch von den Betroffenen selbst übernommen. Hier spreche man von einer „Selbststereotypisierung“. Sie führe dazu, dass alte Menschen sich weniger wert fühlten und weniger motiviert seien, etwa körperlich aktiv zu bleiben. Sie seien dann auch kongnitiv weniger leistungsfähig und pflegten weniger Sozialkontakte, erläuterte Wahl.

Auch die Politik mache, was die Kommunikation angehe, bislang keinen guten Job, betonte der Alternsforscher. So würden etwa in Richtung der älteren Menschen Verbote ausgesprochen, die mit der Aussage legitimiert würden, dass es ja alle Älteren betreffe. Das bedeute eine Art Primitivisierung der in sich sehr unterschiedlichen Gruppe der älteren Menschen. Es gehe aber nicht, alles in einen Topf zu werfen. Wahl appellierte deshalb an die Politik, differenzierter auch über diese Menschen zu sprechen – und nicht nur über „die 80-Jährigen“, „die Risikogruppe“ oder „die Heimbewohner“.


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