Die Frage, wie viele der Werke NS-Raubkunst sind, bleibt allerdings weitestgehend unbeantwortet. Es gebe eine große Grauzone, teilte Kunsthistoriker Gilbert Lupfer mit. Lupfer ist Vorstand des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg, das seit 2016 die Forschungsarbeit zu der bei Gurlitt gefundenen Kunstkollektion fortführte.
Nur insgesamt 14 Werke von Künstlern wie Max Liebermann, Henri Matisse, Thomas Couture oder Adolph von Menzel wurden bisher eindeutig als NS-Raubkunst identifiziert und an die rechtmäßigen Eigentümer restituiert. 445 Positionen wurden als „unbedenklich“ kategorisiert. Die Herkunft von weit mehr als 1.000 Werken konnte nicht eindeutig geklärt werden.
Ein Sammelband mit dem Titel „Kunstfund Gurlitt. Wege der Forschung“ vereint Aufsätze zum aktuellen Forschungsstand. Dabei geht es vor allem um die Rolle von Gurlitts Vater Hildebrand Gurlitt (1895-1956) und dessen Geschäftspraktiken. Der Kunsthändler, der nach dem Krieg Leiter des Kunstvereins in Düsseldorf wurde, war einer der Chefeinkäufer Hitlers im besetzten Frankreich. Er sei ein „skrupelloser Händler“ gewesen, der „sein Geschäft machen wollte“, erklärte Lupfer.
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