In den Niederlanden haben die Behörden abermals zeitweise einen Schlachthof des Konzerns Vion geschlossen - wegen Missachtung der Corona-Bestimmungen. Die Vion-Fleischfabrik in Apeldoorn musste am Mittwoch vorübergehend dichtmachen.
Zuvor hatte die Polizei bei Kontrollen mindestens 17 Kleinbusse entdeckt, in denen zahlreiche Arbeitsmigranten aus Osteuropa zu diesem Schlachthof transportiert werden sollten. Laut dem niederländischen Landwirtschaftsministerium wurde der Mindestabstand von anderthalb Metern zwischen den Passagieren nicht eingehalten. Offenbar kam zumindest ein Teil der Fahrzeuge aus Deutschland, wo viele Vion-Beschäftigte untergebracht sind.
Ende vergangener Woche musste ein Vion-Schlachthof in Groenlo nahe der Grenze zu Deutschland nach einem großen Corona-Ausbruch schließen. Insgesamt wurden 147 Mitarbeiter positiv getestet; viele davon wohnen in Deutschland, vor allem im Kreis Borken (54 Mitarbeiter) und im Kreis Kleve (26). Sie alle stehen unter Quarantäne.
Erst am Montag hatte Vion angekündigt, größere Busse für den Transport der Arbeitsmigranten zur Verfügung zu stellen. Konzernchef Roland Lotgerink hatte mitgeteilt: "Wir haben nichts zu verbergen."
Die Behörden ermittelten auch, ob unter Quarantäne stehende Arbeitskräfte aus Groenlo in Apeldoorn eingesetzt werden sollten. Ergebnisse sind bisher nicht bekannt. Am Donnerstag wurde in der Apeldoorner Fleischfabrik offenbar wieder gearbeitet, Medienberichten zufolge wurden Arbeiter diesmal in Großraumbussen und Pkw zum Werk gefahren.
Auch in Deutschland war ein Vion-Schlachthof zum Corona-Hotspot geworden. Im schleswig-holsteinischen Bad Bramstedt wurden Anfang Mai rund 140 Mitarbeiter und Menschen aus dem Umfeld des Werks positiv auf das Virus getestet.
Der Konzern Vion ist Marktführer in den Niederlanden und setzte im vergangenen Jahr 5,1 Milliarden Euro um. Unternehmensangaben zufolge essen täglich mehr als hundert Millionen Menschen Fleisch aus den 27 Vion-Schlachthöfen.
spiegel
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