Bund will Krise mit 80 Milliarden meistern

  31 Mai 2020    Gelesen: 1505
Bund will Krise mit 80 Milliarden meistern

Die Corona-Pandemie kostet den deutschen Staat bislang fast 300 Milliarden Euro. Trotzdem greift er nun tief in die Taschen: Ein riesiges Konjunkturpaket soll die Wirtschaft ankurbeln. Finanzminister Scholz dringt vor allem auf drei Maßnahmen.

Das Konjunkturprogramm, das Union und SPD am Dienstag im Koalitionsausschuss beschließen wollen, soll einem Medienbericht zufolge ein Gesamtvolumen von 75 bis 80 Milliarden Euro haben. Der Bund soll den Großteil mit "deutlich über 60 Milliarden" Euro übernehmen, den Rest tragen die Länder, wie die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Regierungskreise berichtet. Die 100-Milliarden-Euro-Grenze, die der CSU-Vorsitzende Markus Söder zur Obergrenze erklärt hatte, solle "klar unterschritten" werden.

Aktuell arbeitet das Bundesfinanzministerium an einem Maßnahmenkatalog für das Konjunkturpaket. Finanzminister Olaf Scholz dringt laut Bericht vor allem auf drei Maßnahmen: die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes von derzeit 12 auf 24 Monate, ein einmaliger Kinderbonus von 300 Euro pro Kind sowie ein Rettungspaket für die Kommunen. Letzteres sehe neben einer Altschuldenregelung auch vor, dass der Bund und die Länder je zur Hälfte die eingebrochenen Gewerbesteuereinnahmen ersetzen, wie die "Bild am Sonntag" berichtete.

Die Corona-Pandemie hat den Staat nach einer Berechnung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) für die "Bild am Sonntag" bislang insgesamt 287,5 Milliarden Euro gekostet. Bund, Länder und Kommunen hätten bereits 192,9 Milliarden Euro Mehrausgaben getätigt und gleichzeitig Mindereinnahmen von 94,6 Milliarden Euro verkraften müssen. Die Schuldenquote stieg laut IW auf 79,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Direktor Michael Hüther forderte, das jetzt zu beschließende Konjunkturprogramm müsse eine Größe von mindestens 100 Milliarden Euro umfassen. "Wichtig ist dabei eine zeitliche Befristung: Die Hilfen dürfen nicht über den Herbst hinausgehen", sagte Hüther der "Bild am Sonntag".

Er betonte, der Lockdown sei außerordentlich gewesen, sodass es darauf nur außerordentliche politische Antworten geben könne. "Wenn wir jetzt nichts tun, sparen wir vielleicht kurzfristig Geld, würden aber langfristig in eine enorme Arbeitslosigkeit schlittern. Das wäre wesentlich teurer für den Staat."

Quelle: ntv.de, chr/AFP


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