Durch das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen und das Desinfizieren zu Hause können Ansteckungen im gemeinsamen Haushalt mit einem Sars-CoV-2-Infizierten verhindert werden. Das haben Forscher vom Pekinger Forschungszentrum für präventive Medizin herausgefunden. Das Team um Quanyi Wang befragte insgesamt 124 Familien, in denen es mindestens einen Fall von Covid-19 gab, mithilfe von Fragebögen zu deren Verhalten während der Erkrankung des Familienmitgliedes.
Die Forscher wollten wissen, wie sich die Befragten vor einer Ansteckung mit dem Virus schützten. Diese Fragen zu erörtern ist wichtig, weil rund 70 Prozent aller Sars-CoV-2-Infektionen innerhalb von Familien, die im selben Haushalt leben, geschehen. Als Familienmitglieder wurden alle Menschen angesehen, die vor mehr als 24 Stunden nach dem ersten Auftreten der Symptome mindestens vier Tage lang mit der Person zusammengelebt hatten. Im Untersuchungszeitraum von Ende Februar bis Ende März 2020 hatte es in 41 der 124 Familien insgesamt 77 Neuinfektionen gegeben. Von der Infektion waren 64 Erwachsene und 13 Kinder betroffen. Die befragten Familien umfassten zwei bis neun Mitglieder in drei Generationen.
Die Forscher stellten nach der Auswertung ihrer Daten fest, dass es zwei wesentliche Risikofaktoren für eine Ansteckung gibt. Sie konnten mit ihren Erhebungen zunächst bestätigen, dass enge Kontakte der bedeutendste Risikofaktor für eine Neuinfektion ist. Personen, die angaben, sich dem Infizierten vier Mal oder öfter mit einem Abstand von unter einen Meter genähert zu haben, sich demnach am häufigsten selbst infizierten. Gemeinsames Fernsehen oder Essen an einem Tisch, beides Dinge, die man in Familien gewöhnlich zusammen macht, erhöhe das Ansteckungsrisiko laut Forscher um das 18-fache. Auch eine Durchfallerkrankung beim Infizierten, ein mögliches Symptom der Covid-19-Erkrankung, erhöhe das Risiko um das Vierfache, schreiben die Forscher.
Die wirksamsten Mittel
Die Wissenschaftler konnten auch vier wirksame Maßnahmen gegen diese Infektionen identifizieren. Neben dem Gebot des Abstandhaltens und dem regelmäßigen Lüften der Wohnräume könne auch das Tragen von Gesichtsmasken sinnvoll sein. Das Risiko einer Infektion könne so um 79 Prozent gesenkt werden. Allerdings nur, wenn die Maske von allen Familienmitgliedern, also auch vom Infizierten und bevor der Infizierte Symptome gezeigt habe, getragen werden, schreiben die Forscher zu ihren Ergebnissen, die im Fachjournal BMJ veröffentlicht wurden.
Als weitere wirksame Maßnahme wurde die Anwendung von Desinfektionsmitteln in den Haushalten abgefragt und ausgewertet. Auch hier zeigte sich, dass die Reinigung der Haushalte mit Desinfektionsmitteln mindestens einmal am Tag das Ansteckungsrisiko um 77 Prozent senkte. Die Forscher stellen klar, wie sinnvoll das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen nicht nur im öffentlichen Raum, sondern unter bestimmten Umständen auch zu Hause sein kann. Denkbar wäre das Maskentragen aller Familienmitglieder beispielsweise, wenn jemand nach Sars-CoV-2-Kontakt unter heimische Quarantäne gestellt wird.
Quelle: ntv.de
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