Facebook prüft Umgang mit umstrittenen Einträgen

  06 Juni 2020    Gelesen: 1220
Facebook prüft Umgang mit umstrittenen Einträgen

Seine eigenen Mitarbeiter hatten Mark Zuckerberg heftig dafür kritisiert, wie Facebook mit kritischen Posts von Donald Trump umgegangen war. Nun lenkt der Firmenchef ein.

Facebook-Chef Mark Zuckerberg will den Umgang des sozialen Netzwerkes mit kritischen Inhalten verbessern. Sein Unternehmen werde prüfen, ob es beispielsweise auf staatliche Gewaltandrohungen und Posts, die die Wahlbeteiligung beeinflussen könnten, besser reagieren könne, erklärte Zuckerberg am Freitagabend (Ortszeit). So sollen auch Alternativen dazu erwogen werden, einen Post entweder zu löschen oder stehenzulassen.

Es gehe darum, dem Rassismus entgegenzuwirken, schrieb Zuckerberg an seine Mitarbeiter auf Facebook. Damit reagierte er auf die anhaltenden Proteste in den USA, die sich an der Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten in Minneapolis entzündet hatten. Facebook war auch von eigenen Mitarbeitern massiv für die Entscheidung kritisiert worden, umstrittene Posts von US-Präsident Donald Trump auf der Seite gelassen zu haben.

An die Facebook-Angestellten schrieb er: "Ich weiß, viele von euch denken, wir hätten die Posts des Präsidenten in der vergangenen Woche auf irgendeine Weise mit Hinweisen versehen sollen." Zuckerberg warnte allerdings, einen solchen Weg einzuschlagen könnte Facebook dazu bringen, auch gegen Posts vorzugehen, die dem Unternehmen inhaltlich nicht gefielen, die aber nicht klar gegen die Regeln der Plattform verstießen. "Ich glaube, wir müssen hier sehr vorsichtig vorgehen."

Der 36-jährige Unternehmensgründer war wegen seiner Haltung in der Frage zuletzt stark unter Druck gekommen, unter anderem in einer Videokonferenz mit Mitarbeitern. Dabei ging es vor allem um einen Tweet von Trump, der auch auf dessen Facebook-Profil zu sehen war. Darin reagierte er auf erste Ausschreitungen in Minneapolis nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd. Sein Tweet wurde von vielen als Aufruf an die Polizei verstanden, hart gegen die vorwiegend schwarzen Demonstranten durchzugreifen ("Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen").

Twitter versah Trumps Tweet mit einem Warnhinweis, weil er das Verbot von Gewaltverherrlichung auf der Plattform verletze. Zuckerberg hatte daraufhin vergangene Woche erklärt, der Beitrag sei mit Facebooks Regeln vereinbar, auch wenn es ihm persönlich missfalle. Seine erklärte Position ist, dass eine Plattform wie Facebook nicht entscheiden dürfe, was falsch und was richtig ist.

  spiegel


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