Meinungschef der "New York Times" wirft hin

  08 Juni 2020    Gelesen: 804
Meinungschef der "New York Times" wirft hin

In einem Kommentar der "New York Times" unterstützt Ressortleiter Bennet die Drohung des US-Präsidenten, Militär gegen randalierende Protestler einzusetzen. Der Beitrag stößt nicht nur bei Lesern auf Kritik. Hunderte Mitarbeiter der Zeitung machen per Petition gegen Bennet mobil - der schließlich seinen Hut nimmt.

Ein Ressortleiter der "New York Times" ist nach heftigem hausinternen Protest gegen einen in der Zeitung veröffentlichten Beitrag eines konservativen Senators zu den Anti-Rassismus-Protesten zurückgetreten. Den Rücktritt von James Bennet, der für die Meinungsseiten verantwortlich zeichnete, wurde am Sonntag von Herausgeber Arthur Gregg Sulzberger bekanntgegeben.

Sulzberger ging auf die Kontroverse um den Beitrag des Republikaners Tom Cotton nicht direkt ein. In einer Mitteilung an die Belegschaft bedauerte er nach Angaben der Zeitung jedoch, dass es in der vergangenen Woche eine "bedeutsame Panne" in den internen Arbeitsabläufen der Redaktion gegeben habe.

In dem Kommentar hatte Cotton einen massiven Militäreinsatz gegen Ausschreitungen bei den Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus gefordert. Sein Beitrag trug den Titel "Schickt das Militär". Mit dem Einsatz der Streitkräfte gegen Gewalttäter bei den Protesten hatte auch Präsident Donald Trump gedroht.

Rund 800 Beschäftigte der "New York Times" unterzeichneten eine Petition, in der sie gegen die Veröffentlichung von Cottons Beitrag protestierten. Bennet verteidigte seine Entscheidung anfänglich damit, dass es die Linie der Zeitung sei, auf ihren Meinungsseiten weltanschauliche Vielfalt widerzuspiegeln. Er sagte aber auch, dass er Cottons Kommentar vor der Veröffentlichung nicht gelesen habe.

Auch Herausgeber Sulzberger hatte anfänglich die Veröffentlichung von Cottons Beitrag gerechtfertigt. Zur vorläufigen neuen Leiterin der Meinungsseiten wurde nun Katie Kingsbury ernannt. Sie gehört der Redaktion der "New York Times" seit 2017 an.

Quelle: ntv.de, mba/AFP


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