Ex-Generäle und hochrangige Republikaner: Die offene Revolte gegen Donald Trump

  09 Juni 2020    Gelesen: 1444
 Ex-Generäle und hochrangige Republikaner: Die  offene Revolte  gegen Donald Trump

Die Kritik an Donald Trump wird immer lauter. Hochrangige Generäle und enge Vertraute haben sich öffentlich vom US-Präsidenten abgewandt. Nun legen ehemalige Größen der Republikanischen Partei wie Colin Powell oder Ex-Präsident George W. Bush nach – und stellen sich auf die Seite von Trumps demokratischem Konkurrenten Joe Biden.

Tagelang forderte US-Präsident Donald Trump ein härteres Durchgreifen gegen die landesweit laufenden Proteste. In seiner Rede im Rosengarten des Weißen Hauses am Montag vor einer Woche drohte Trump, das Militär gegen die „Akte inländischen Terrors“ einzusetzen. Seither hagelt es Kritik für den Präsidenten. Und die kommt auch aus den eigenen Reihen.

Am Wochenende schlossen sich gleich mehrere ehemals hochrangige Republikaner dem breiten Entsetzen über Trumps Umgang mit den Protesten nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd an. Allen voran Colin Powell.

"Trump hat sich von der Verfassung entfernt"

Der ehemalige Vier-Sterne-General war nach seiner Pensionierung von 2001 bis 2005 US-Außenminister in der ersten Amtszeit von Präsident George W. Bush. „Wir haben eine Verfassung und wir folgen dieser Verfassung. Und der Präsident hat sich von dieser entfernt“, sagte Powell am Sonntag in der CNN-Talkshow „State oft the Union“. Er sei zudem stolz auf die Anzahl an Generälen, die sich zuletzt bereits gegen Trumps Äußerungen positioniert hatten.

Gleichzeitig bezeichnete Powell Trump als „gefährlich für unsere Demokratie, gefährlich für unser Land“. Trump „lügt über Dinge, und er kommt damit durch, weil Menschen ihn nicht zur Rechenschaft ziehen.“

Powell gab an, bereits bei der Wahl 2016 nicht für Trump, sondern für dessen Konkurrentin Hillary Clinton gestimmt zu haben – und sich auch bei der anstehenden Wahl wieder auf die Seite der Demokraten stellen zu wollen. Er sei Herausforderer Joe Biden sowohl auf sozialer, als auch auf politischer Ebene sehr nahe, verriet der 83-Jährige am Sonntag (Ortszeit) und bestätigte: „Ich werde für ihn stimmen.“

Trump reagierte ungehalten via Twitter auf Powells Aussagen und bezeichnete den Ausstrahlungssender des Interviews als „Fake News CNN“. Zudem sei Powell in seiner politischen Zeit „schwach“ gewesen und habe „jedem jegliche Art von Zugeständnissen gegeben.“

Auch George W. Bush wendet sich von Trump ab

Powells ist keinesfalls der einzige unter einst hochrangigen Republikanern, die Trump mittlerweile sicher verloren zu haben scheint. Laut einem Bericht der „New York Times“ soll auch Ex-Präsident George W. Bush die Wiederwahl Trumps nicht unterstützen.

Neben Bush äußerten sich mit Jimmy Carter, Bill Clinton und Barack Obama auch die anderen drei noch lebenden ehemaligen Präsidenten - allesamt Demokraten - zu Wort. Alle vier kritisierten in Stellungnahmen die anhaltende Ungleichheit und die Benachteiligung Schwarzer in den USA. Bei allen klingt Kritik an der Regierung von Trump mit.

Dem Beispiel von Bush und Powell soll laut dem Bericht der „New York Times“ auch Cindy McCain, Witwe des 2018 verstorbenen republikanischen Senators John McCain folgen. Sie sei demnach fast sicher, bei der kommenden Wahl für Biden zu stimmen. Auch der republikanische Senator Mitt Romney, selber ehemals Kandidat auf das Präsidentenamt, hat Trump den Rücken zugekehrt. Stattdessen überlege er, bei der Wahl einfach den Namen seiner Frau auf den Zettel zu schreiben.

Romney machte bereits Anfang des Jahres mit seiner Haltung gegen Trump auf sich aufmerksam, als er als erster Senator in der Geschichte der USA bei einem Impeachment-Verfahren gegen einen Präsidenten seiner eigenen Partei stimmte. Nun bekundete er am Wochenende seine Solidarität mit den Protestlern in der aktuellen Debatte und postete auf Twitter Bilder, die ihn bei einer „Black Lives Matter“- Demo in Washington D.C. zeigen.

FOCUS.de


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