Leverkusens Trainer droht Strafe durch das Sportgericht
Der Trainer blieb allerdings stur und forderte eine persönliche Begründung des Referees für den Verweis auf die Tribüne ein, daraufhin unterbrach Zwayer die Partie für neun Minuten und schickte beide Teams in die Kabine. Die restliche Spielzeit verfolgte Schmidt dann von dort aus.
Schmidt droht jetzt eine Strafe durch das DFB-Sportgericht. "Das Verfahren wird ganz normal geführt, und es wird sicher eine Sanktion geben. Aber welche, das kann ich noch nicht sagen", sagte der Kontrollausschuss-Vorsitzende Anton Nachreiner bei "Sport1". Man werde jetzt versuchen "eine schuldangemessene Sanktion" zu finden: "Ob das dann als Exempel aufgefasst wird, weiß ich nicht."
Schmidt weiß selbst, dass nach seinem Fehlverhalten eine empfindliche Sanktion durch das Sportgericht programmiert ist. Eine Reaktion von Seiten des DFB in Richtung von Sportchef Rudi Völler nach dessen anmaßenden Aussagen über Schiedsrichter Zwayer gab es nicht.
"Er hat sich ja revanchiert. Deshalb hat er den Elfmeter nicht gepfiffen, obwohl 30.210 Besucher im Stadion und selbst Dortmunds Kapitän Mats Hummels das Handspiel deutlich gesehen hatten", echauffierte sich Völler in Bezug auf ein klares Handspiel des Dortmunders Sokratis in der 71. Minute und fügte sarkastisch an: "Ich glaube nicht, dass Zwayer gesperrt wird." Er unterstellte Zwayer zu allem Überfluss auch noch, bewusst aus Verärgerung über das Verhalten der Bayer-Protagonisten den Strafstoß nicht gegeben zu haben.
Schmidt schlug in die gleiche Kerbe. "Ich habe einen Fehler gemacht, mit dem ich meiner Mannschaft geschadet habe", entschuldigte er sich, um postwendend neues Öl ins Feuer zu gießen: "Der Schiedsrichter hat anschließend einen tausendprozentigen Elfmeter nicht gegeben und so maßgeblich auf das Spiel Einfluss genommen, das ansonsten unentschieden geendet hätte." Als der Bayer-Trainer dies sagte, gab es ein vielsagendes Kopfschütteln seines Dortmunder Kollegen Thomas Tuchel.
Zwayer verwahrte sich gegen solche Vorwürfe und räumte seinen Fehler in der Schlussphase ein. "Das ist regeltechnisch ein strafbares Handspiel und ein Strafstoß. Sehr bedauerlich und eine Fehlentscheidung. Aber für mich persönlich nicht wahrnehmbar und auch für den Assistenten aus seiner Position nicht zu sehen", sagte der 34-Jährige, der auch seine Entscheidung gegen Schmidt begründete.
"Im Regelwerk steht klar, dass, wenn sich ein Spieler oder ein Trainer der Anweisung des Schiedsrichters widersetzt, nach einem Platzverweis oder einem Innenraumverweis den Platz zu verlassen, das Spiel zu unterbrechen oder sogar abzubrechen ist", so Zwayer. Auf die Nachfrage, warum er nicht zu Schmidt an die Seitenauslinie gelaufen sei, äußerte der Referee: "Ich wäre konditionell sicherlich in der Lage dazu gewesen. Es war aber so, dass Trainer Roger Schmidt ziemlich aufgebracht war. Ich habe es für angebracht gehalten, die Distanz zu wahren."