Trump fordert Auflösung von "autonomer Zone" in Seattle

  12 Juni 2020    Gelesen: 549
  Trump fordert Auflösung von "autonomer Zone" in Seattle

Nach der Einrichtung einer "autonomen Zone" durch Demonstranten in der US-Stadt Seattle ist ein Streit zwischen den örtlichen Behörden und Präsident Donald Trump entbrannt. 

Bürgermeisterin Jenny Durkan und Washingtons Gouverneur Jay Inslee verbaten sich eine Einmischung des Präsidenten, der die Stadtverwaltung zum Einschreiten aufgerufen und mit eigenen Maßnahmen gedroht hatte.

"Gehen Sie zurück in Ihren Bunker", schrieb Durkan am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie bezog sich damit auf Medienberichte, wonach Trump Anfang Juni während der Anti-Rassismus-Proteste nahe dem Weißen Haus aus Sicherheitsgründen in die Kellerräume seines Amtssitzes gebracht worden war.
Auch Gouverneur Inslee reagierte empört auf Trumps Äußerungen. "Ein Mann, der vollkommen unfähig ist zu regieren, sollte sich aus den Angelegenheiten des Bundesstaats Washington heraushalten", twitterte der Politiker, der wie Durkan den oppositionellen Demokraten angehört.

Demonstranten in Seattle hatten bei ihren Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt im Zentrum von Seattle eine "autonome Zone" ausgerufen. Die örtliche Polizei duldete das Vorgehen der Aktivisten.

Trump warf den Behörden vor, sie hätten Seattle "Anarchisten" und "Terroristen" überlassen. Er forderte die Behörden auf, umgehend wieder die Kontrolle über die Stadt zu übernehmen. "Wenn Sie es nicht tun, werde ich es tun", schrieb er am Mittwochabend an Durkan und Inslee gerichtet auf Twitter. "Diese hässlichen Anarchisten müssen sofort gestoppt werden. Handeln Sie schnell", forderte Trump.

Die Behörden in Seattle bestritten Berichte, wonach linksradikale Aktivisten hinter der Einrichtung der "autonomen Zone" stehen. Am Donnerstag wirkte die Stimmung dort entspannt. Viele Menschen, unter ihnen Familien mit Kindern, spazierten durch die für Autos gesperrten Straßen. Für Aufregung sorgte der Versuch zweier Polizisten, zu einer derzeit geschlossenen Wache in der "autonomen Zone" vorzudringen. Die Demonstranten versperrten ihnen den Weg.

Die landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt waren durch den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd ausgelöst worden. Der 46-Jährige war Ende Mai in Minneapolis ums Leben gekommen, nachdem der weiße Polizist Derek Chauvin ihm fast neun Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt hatte.

Trump steht wegen seines Umgangs mit den Protesten in der Kritik. Der Republikaner hatte ein hartes Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen gewaltbereite Demonstranten gefordert und sogar einen Militäreinsatz angedroht.

AFP.com


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