Die Familie Kamprad, Eigentümerin des Ikea-Konzerns, gilt als ausgesprochen trickreich, wenn es darum geht, nationale Steuergesetze zu unterlaufen. Immerhin zeigen sie sich auch beim Empfang staatlicher Leistungen zurückhaltend. Ikea plane, einen Großteil der Kurzarbeiterhilfen zurückzuzahlen, heißt es jetzt nach einem Bericht der "Financial Times". Das Unternehmen habe Kontakt zu den zuständigen Stellen in neun verschiedenen Staaten aufgenommen, in denen es in den vergangenen Monaten von Unterstützungsprogrammen profitiert hat.
Zu Beginn der Coronakrise im Februar und März sei der Schutz der Mitarbeiter und ihrer Lebensgrundlagen Priorität gewesen, da sie 374 Möbelhäuser weltweit zum größten Teil schließen mussten, erklärte Vertriebsleiter Tolga Oncu der britischen Wirtschaftszeitung. "Später haben wir erkannt, dass die Krise nicht so weit reichte und nicht so lange anhalten würde, wie wir zuerst gedacht hatten."
Jetzt, da bis auf 23 alle Geschäfte wiedereröffnet wurden, verzeichne das Unternehmen eine große Nachfrage nach Heimwerkerbedarf. "Deshalb ist jetzt der Zeitpunkt, um zu sagen: "Hey Leute, vielen Dank, Sie haben uns in dieser schwierigen Zeit geholfen, und jetzt können wir sehen, wie wir das zurückzahlen können", fügte der Manager hinzu.
Ursprünglich hatte das Management befürchtet, die Umsätze könnten um 70 bis 80 Prozent einbrechen. Nun aber, nach der Wiedereröffnung, verzeichnen die Filialen eine so große Nachfrage, dass die Verluste zum Teil ausgeglichen werden können. Die Gespräche mit den einzelnen Regierungsstellen in Belgien, Kroatien, der Tschechischen Republik, Irland, Portugal, Rumänien, Serbien, Spanien und den USA stünden noch am Anfang. Wegen der unterschiedlichen Regelungen sei noch nicht vorauszusehen, welche Beträge im Einzelnen zurückzuzahlen seien.
Vom ausgezahlten Kurzarbeitergeld der Bundesagentur für Arbeit ist in dem Bericht der "Financial Times" keine Rede.
Die Gründe für die geplante Rückzahlung blieben unklar. Ob Ikea tatsächlich selbstlos handelt oder ob die gesetzlichen Regelungen der Länder ohnehin auf eine Rückzahlung hinauslaufen, ist fraglich. Einige wenige Unternehmen haben bereits staatliche Hilfen zurückgezahlt - oft unter externem Druck. Von den multinationalen Konzernen haben sich aber erst wenige dazu verpflichtet, berichtet die FT.
spiegel
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