Die Direktorin des staatlich finanzierten US-Auslandssenders "Voice of America" (VOA), Amanda Bennett, und ihre Stellvertreterin haben inmitten von Spannungen mit dem Weißen Haus ihren Rücktritt erklärt. Das Weiße Haus hatte die Berichterstattung von "Voice of America" (auf deutsch: "Stimme Amerikas") über die Corona-Pandemie kritisiert und dem Sender zuletzt vorgeworfen, chinesische Propaganda zu verbreiten.
Streit um einen Trump-Vertrauten
In einem Schreiben an die Mitarbeiter ging Bennett auf den Zwist nicht direkt ein, wie der Sender am Montagabend berichtete. Bennett wies die Vorwürfe jedoch kategorisch zurück und verteidigte die journalistische Unabhängigkeit des Senders. Zudem erwähnte sie in ihrem Schreiben die Ernennung von Michael Pack, einem Vertrauten von Präsident Donald Trump, zum Vorsitzenden der für staatliche Medien zuständigen Behörde (USAGM).
Trump hatte die Berichterstattung von VOA als "widerlich" bezeichnet und den Senat aufgefordert, Pack zu bestätigen - was dann auch geschah: Vor knapp zwei Wochen wurde Pack vom Senat als Chef der USAGM bestätigt. Der konservative Filmemacher hatte einst mit Trumps ehemaligem Chefstrategen und Wahlkampfchef Steve Bannon zusammengearbeitet.
Bennett ist Pulitzer-Preisträgerin
Pack habe nun das Recht, sie und ihre Stellvertreterin Sandy Sugawara zu ersetzen, schrieb Bennett. Es sei daher für beide an der Zeit zu gehen. Bennett war unter Trumps Vorgänger Barack Obama 2016 VOA-Direktorin geworden.
"Voice of America" wurde 1942 gegründet, um die Werte der USA und die Demokratie im Ausland zu vertreten. Der Rundfunksender hat ein Budget von etwa 250 Millionen Dollar (knapp 221 Millionen Euro) und berichtet nach eigenen Angaben mit rund 1000 Mitarbeitern in fast 50 Sprachen. Pulitzer-Preisträgerin Bennett hat unter anderem für Bloomberg News, "The Philadelphia Inquirer" und das "Wall Street Journal" gearbeitet, ihre Stellvertreterin Sugawara für die Agentur UPI und "The Washington Post".
spiegel
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