WHO will Covid-19-Richtlinien nach "Durchbruch" mit Dexamethason aktualisieren

  17 Juni 2020    Gelesen: 685
 WHO will Covid-19-Richtlinien nach "Durchbruch" mit Dexamethason aktualisieren

Genf/London (Reuters) - Die Weltgesundheitsorganisation WHO will nach positiven Studienergebnissen mit dem Entzündungshemmer Dexamethason ihre Richtlinien für Corona-Patienten aktualisieren.

Britische Wissenschaftler hatten am Dienstag von einem Durchbruch gesprochen, nachdem Dexamethason in einer Untersuchung die Sterberate von schwer kranken Covid-19-Patienten um rund ein Drittel gesenkt hatte. Auch die WHO wertete die Ergebnisse als “lebensrettenden wissenschaftlichen Durchbruch”. “Das ist die erste Behandlung, die nachweislich die Sterblichkeit von Covid-19-Patienten senkt, die Sauerstoff oder die Unterstützung durch ein Beatmungsgerät benötigen”, erkläre WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am späten Dienstagabend. Die WHO sehe nun der vollständigen Datenanalyse der Studie in den kommenden Tagen entgegen.

Die WHO-Richtlinien zur Behandlung infizierter Patienten richtet sich an medizinisches Fachpersonal. Dabei wird versucht, die neuesten Daten zu nutzen, um zu informieren, wie man alle Phasen der Krankheit am besten behandelt. Auch wenn die Ergebnisse mit Dexamethason noch nicht von anderen Experten überprüft wurden, erklärten die Studienleiter von der Universität Oxford, dass diese nahelegten, dass das Medikament sofort die Standardbehandlung für schwer erkrankte Patienten werden solle.

Dexamethason ist weit verbreitetes synthetisches Glucocorticoid (Nebennierenrindenhormon), das seit über 50 Jahren als Entzündungshemmer eingesetzt wird. Bei Covid-19-Patienten mit einem milderen Krankheitsverlauf zeigte die Behandlung mit Dexamethason in der Studie keine Vorteile. Die WHO will nun eine Metaanalyse koordinieren, um mehr Klarheit zu erlangen. Die WHO-Richtlinien werden darum aktualisiert, wie und wann das Medikament bei vom Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 eingesetzt werden sollte.

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock bezeichnet die Erfolge bei der Behandlung von Covid-19-Patienten mit dem günstigen Entzündungshemmer als “brillante Neuigkeiten”. “Es ist eine der besten Nachrichten, die wir in dieser ganzen Krise erhalten haben,” sagt er dem Sender Sky News. Das Mittel erhöhe die Überlebenschancen von Schwerkranken ganz erheblich. Das Potenzial des Medikaments sei erst im Februar entdeckt worden. Im März seien positive Signale gekommen, so dass die Regierung im April mit der Bevorratung des Wirkstoffs begonnen habe.


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