Benedikt XVI. besucht das Grab seiner Eltern

  21 Juni 2020    Gelesen: 574
Benedikt XVI. besucht das Grab seiner Eltern

Weil sein Bruder schwer krank ist, weilt Benedikt XVI. derzeit in seiner alten Heimat in Bayern. Neben dem Besuch seines früheren Wohnhauses kommt der emeritierte Papst auch am Familiengrab in Regensburg vorbei.

Der emeritierte Papst Benedikt hat in Regensburg am Grab seiner Eltern und seiner Schwester Halt gemacht. Dort betete er gemeinsam mit seinem Privatsekretär Georg Gänswein, Bischof Rudolf Voderholzer und einigen wenigen weiteren Teilnehmern ein Vater Unser und Ave Maria. Anschließend besuchte er sein ehemaliges Wohnhaus in Pentling im Landkreis Regensburg wo er am Samstag auch ein paar Worte mit seinen Nachbarn wechselte. Beim Verlassen des Hauses, in dem seit 2012 eine Tagungsstätte untergebracht ist, lächelte er. Mit beiden Händen grüßte der 93-Jährige strahlend eine kleine Schar an Schaulustigen.

Zudem traf Benedikt auch am Samstag zwei Mal seinen Bruder Georg Ratzinger in dessen Wohnung. Der 96-Jährige ist schwer erkrankt, weswegen Benedikt am Donnerstag überraschend nach Deutschland gereist war. Nach Angaben von Bistumssprecher Clemens Neck wird der frühere Papst mindestens bis Montag in seiner alten Heimat bleiben.

Sein ehemaliges Wohnhaus ließ Benedikt 1969 bauen, als er - damals noch als Joseph Ratzinger - seine Dogmatik-Professur an der Universität Regensburg antrat. Bis 1977 wohnte er dort. Seit 2012 ist das Haus Tagungs- und Begegnungsstätte und gehört zum Institut Papst Benedikt XVI. Der stellvertretende Institutsleiter Christian Schaller empfing den ehemaligen Papst. Der sei gerührt gewesen, das Haus sehen zu können. Einige Möbel sind erhalten, weitere Teile der Einrichtung rekonstruiert worden. Benedikt habe an der Wand hängende Fotografien angesehen und sogar ein paar Minuten auf der Terrasse Platz genommen. Mit Blick in seinen früheren Garten. Der Besuch habe zwar einen traurigen Anlass, so Schaller, aber dennoch "ist er eine Kraftmaschine für beide Brüder". Als Benedikt nach seinem letzten Aufenthalt in Regensburg 2006 abreiste, sei nicht damit zu rechnen gewesen, dass er noch einmal zurückkehren würde.

Die täglichen Begegnungen zwischen Benedikt und seinem Bruder Georg seien für beide "sehr belebend", sagte Bistumssprecher Neck. Sie könnten sich zwar aufgrund von Georgs Gesundheitszustand nur wenig unterhalten, aber sie beteten miteinander. "Es geht eher darum, da zu sein." Schaller sprach von Benedikts "unglaublichem Willen, den Bruder zu treffen". Als Priester sei dem 93-Jährigen auch die Seelsorge ein wichtiges Anliegen - und "beim eigenen Bruder ganz besonders".

Der Tag war für den früheren Papst terminreich. Nach einer Mittagspause - auf dem Speiseplan im Priesterseminar standen Kalbsroulade mit Spätzle und zum Nachtisch Zitronencreme - war am Nachmittag der Apostolische Nuntius (Botschafter) des Vatikan, Nikola Eterovic, aus Berlin in die Oberpfalz gekommen. Das sei als Zeichen zu sehen, dass Papst Franziskus mit der Reise seines Vorgängers zum schwerkranken Bruder "sehr einverstanden" sei. Benedikt hatte den Angaben nach den Besuch in der Heimat mit Franziskus abgesprochen.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa


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