Der Stadtbezirk Lithi in Bengasi war zuvor von Kämpfern der IS-Miliz sowie der Gruppe Ansar Ascharia gehalten worden, die dem Al-Kaida-Netzwerk nahesteht. General Haftars Truppen hatten am Samstag ihre Offensive in Bengasi begonnen. Haftar rief in einem Video dazu auf, den Erfolg zu feiern. Einzelne noch verbliebene Islamisten würden nun nach und nach ausgeschaltet. Er hoffe auf einen "abschließenden Sieg im ganzen Land".
Gegenregierung sieht Besetzung als Gefahr für die Friedensgespräche
Die rivalisierende Gegenregierung in Tripolis, die die islamistischen Milizen in Bengasi unterstützt hatte, kritisierte den Vormarsch scharf. Dieser könne "die Bemühungen um eine friedliche Lösung der politischen Krise" zum Erliegen bringen.
Fünf Jahre nach dem Sturz und gewaltsamen Tod von Diktator Muammar al-Gaddafi herrscht in Libyen weiterhin Chaos. Zahlreiche Gruppen bekämpfen sich. Zudem konkurrieren eine weltliche und eine islamistische Regierung in Tobruk und Tripolis miteinander. Das Machtvakuum macht sich die IS-Miliz zunutze. Sie weitet ihr Einflussgebiet seit Monaten entlang der Küste bei der Stadt Sirte aus.
IS-Kämpfer starteten indes eine neue Offensive gegen die Stadt Derna rund 300 Kilometer östlich von Bengasi. Sechs Regierungssoldaten sowie ein IS-Kämpfer wurden laut Verantwortlichen vor Ort getötet.
In der Nähe von Tripolis wurden vier Kämpfer des Militärrats von Sabrata bei Gefechten mit dem IS getötet. In der vergangenen Woche hatten die USA ein IS-Ausbildungslager in Sabrata angegriffen. Unter den mindestens 49 Todesopfern soll auch ein ranghohes IS-Mitglied aus Tunesien gewesen sein.
Einheitsregierung soll Gewalt beenden
Nach langem Tauziehen war in der vergangenen Woche eine neue, unter UN-Vermittlung zustande gekommen Einheitsregierung vorgestellt worden. Sie soll Gewalt und Chaos in Libyen beenden. Doch schon der Versuch, eine Vertrauensabstimmung des Parlaments im ostlibyschen Tobruk für die neue Regierung zu organisieren, scheiterte jedoch. Da die erforderliche Zahl von 89 Abgeordneten nicht erreicht wurde, wurde die Abstimmung auf die kommende Woche verschoben.
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