US-Demokraten liefern eigene Polizeireform

  26 Juni 2020    Gelesen: 668
US-Demokraten liefern eigene Polizeireform

Der wochenlangen Debatte über Polizeigewalt will das US-Repräsentantenhaus nun Gesetze folgen lassen. Ein Entwurf sieht unter anderem das Verbot von Würgegriffen vor. Den Republikanern im Senat dürfte die Vorlage viel zu weit gehen.

Einen Monat nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz hat das US-Repräsentantenhaus einen Gesetzesentwurf gegen Polizeigewalt verabschiedet. Mit der Mehrheit vor allem der Demokraten stimmte das Repräsentantenhaus in der Parlamentskammer für den Entwurf. Dieser sieht unter anderem vor, die Strafverfolgung von Polizisten bei Gewaltanwendung zu erleichtern.

Die Vorlage dürfte in dieser Form allerdings kaum Aussichten darauf haben, tatsächlich zum Gesetz zu werden. Nach dem Entwurf soll die Immunität von Polizisten eingeschränkt werden, damit sie leichter zur Rechenschaft gezogen werden können. Außerdem sollen umstrittene Polizeimethoden wie Würgegriffe bei Festnahmen verboten werden. Körperkameras bei Polizisten sollen verstärkt zum Einsatz kommen. Das Weiße Haus hat aber deutlich gemacht, dass US-Präsident Donald Trump eine Einschränkung der Immunität von Polizisten nicht akzeptieren werde.

Lauer Vorstoß der Republikaner

Damit der Entwurf Gesetz wird, müsste nach dem Repräsentantenhaus auch der Senat dafür stimmen. Trump müsste das Gesetz schließlich unterzeichnen, damit es in Kraft tritt. Im Senat haben Trumps Republikaner die Mehrheit.

Die Demokraten hatten erst am Mittwoch einen Gesetzesentwurf der Republikaner für eine Polizeireform im Senat blockiert. Er blieb weit hinter dem Vorhaben der Demokraten zurück und ähnelte inhaltlich einer kürzlich erlassenen Verfügung Trumps. Unter anderem wurden Polizeibehörden im Land Zuschüsse in Aussicht gestellt, wenn sie sich zu bestimmten Standards verpflichteten - unter anderem gehörte dazu ein Verzicht auf Würgegriffe.

Floyd war am 25. Mai bei einer brutalen Festnahme in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota gestorben. Ein weißer Polizeibeamter hatte sein Knie fast acht Minuten lang in den Nacken des am Boden liegenden Floyd gedrückt - trotz aller Bitten des 46-Jährigen, ihn atmen zu lassen. Floyd war festgenommen worden, weil er verdächtigt wurde, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben. Sein Tod hat landesweite Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus und ausgelöst und eine Debatte angestoßen, die über die Grenzen der USA hinausgeht.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


Tags:


Newsticker