Sportschuhe für 162.500 Dollar versteigert

  28 Juni 2020    Gelesen: 651
Sportschuhe für 162.500 Dollar versteigert

Dieses Exemplar gibt es nur einmal: Bill Bowerman zählt zu den Nike-Gründern und fertigte vor fast 50 Jahren weiße Laufschuhe, die jetzt bei einer Auktion einen stolzen Preis erzielten.

Es war ein Experiment und eine Spezialanfertigung. Bill Bowerman, erfahrener Leichtathletiktrainer, leitete Anfang der Siebzigerjahre an der University of Oregon das sehr erfolgreiche Team um den Wunderläufer Steve Prefontaine und produzierte die Schuhe häufig selbst. Aus seiner Werkstatt in Eugene verpasste er auch dem Leichtathleten John Mays ein Paar - weiß, leicht, vorn mit je sechs Spikes von aschenbahntauglicher Länge für Training und Wettbewerbe. 

Fast fünf Jahrzehnte später haben die Schuhe Patina angesetzt - sie sind also stark vergilbt. Und wurden jetzt in New York versteigert. Das Höchstgebot lautete 162.500 Dollar (etwa 145.000 Euro), der erfolgreiche Bieter wolle anonym bleiben, teilte das Auktionshaus Sotheby's mit.

Die Laufschuhe blieben immer im Besitz von John Mays. "Eines Tages hat Bowerman mich gefragt, ob ich ihm helfen würde, einen neuen Laufschuh zu testen", sagte Mays. "Natürlich habe ich mich gefreut und zugestimmt." Nach einer Woche seien die Schuhe fertig gewesen. Oft habe der Trainer ihm auch von der neuen Firma erzählt, an der er beteiligt war - aber John Mays sagt, das habe er nicht so beachtet.

Die neue Firma war Nike. Den Vorläufer Blue Ribbon Sports hatte Bill Bowerman 1964 zusammen mit Phil Knight gegründet, ab 1971 trat das Unternehmen unter dem Namen Nike auf und rollte nach und nach den Weltmarkt der Sportartikel auf. 1972 wurde die ersten selbst produzierten Sportschuhe verkauft und durch Läufer Steve Prefontaine schnell bekannt, der 1972 bei den Olympischen Spielen in München Platz vier über 5000 Meter erreichte. 

Bill Bowerman, der 1999 starb, war Unternehmer, Trainer, Tüftler. Er experimentierte in den frühen Siebzigerjahren auch mit einem neuartigen Waffeldesign der Sohlen, das bis heute für Nike-Schuhe typisch ist. Das Waffeleisen seiner Frau soll ihn dazu inspiriert haben. Die meisten Exemplare seiner Spezialanfertigungen sind längst verschollen. Mit den jetzt versteigerten Schuhen lief John Mays, ein ähnliches Paar bewahrt die University of Oregon in ihrem Archiv auf. 

Rares Schuhwerk aus der Sport- und Markengeschichte erzielt zunehmend Höchstpreise bei Sammlern. In den vergangenen Monaten hatten bereits mehrere andere Sportschuhe bei Auktionen hohe Preise erreicht: Ein Paar von Basketball-Legende Michael Jordan war im Mai für 560 000 Dollar versteigert worden, im Juli 2019 hatte ein ebenfalls Anfang der Siebzigerjahre angefertigtes Paar "Moon Shoes" 437.500 Dollar eingebracht.

spiegel


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