Europaweite Fahndung nach früheren RAF-Terroristen - mehr als hundert Hinweise

  02 Juli 2020    Gelesen: 432
Europaweite Fahndung nach früheren RAF-Terroristen - mehr als hundert Hinweise

Auf dem ganzen Kontinent fahndet Europol nach den früheren RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Bei den Behörden sind inzwischen Dutzende Hinweise eingegangen.

Die europaweite Fahndung nach früheren Mitgliedern der sogenannten Roten Armee Fraktion (RAF) hat bislang zu 101 Hinweisen geführt. Das teilte das Landeskriminalamt in Hannover auf Anfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit. Zu Art und Inhalt der Hinweise machte ein LKA-Sprecher "aus ermittlungstaktischen Gründen" keine näheren Angaben.

Das Landeskriminalamt Niedersachsen hatte die Fahndung nach den Ex-Terroristen über die "Europe's Most Wanted"-Liste von Europol Anfang Mai bekannt gemacht. "Die Skrupel- und Rücksichtslosigkeit, mit denen die Täter bei ihren Taten Menschenleben gefährdet haben, rechtfertigen die Aufnahme der Flüchtigen auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher Europas", sagt LKA-Chef Friedo de Vries dem SPIEGEL.

Auf der Europol-Liste stehen nun die Namen von Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Die beiden werden gemeinsam mit ihrer Mitstreiterin Daniela Klette der dritten Generation der RAF zugeordnet und sollen für mehrere Morde verantwortlich sein - unter anderem an Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder 1991 und Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen im Jahr 1989.

Zunächst hatte es geheißen, alle drei Ex-Terroristen sollten zur europaweiten Fahndung ausgeschrieben werden. Der LKA-Sprecher verwies nun aber auf Regeln, wonach jeder Staat nur zwei Personen veröffentlichen dürfe. Daher sei der Fahndungseintrag zu Daniela Klette zurückgestellt worden.

Alle drei Gesuchten waren nach Auflösung der RAF untergetaucht. Zuletzt sollen Staub und Garweg gemeinsam mit Klette Überfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Norddeutschland verübt haben. Seit einem Überfall in Stuhr bei Bremen 2015, bei dem ein Schuss den Fahrer nur knapp verfehlte, ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden auch wegen versuchten Mordes gegen die drei.

"Mit der Veröffentlichung im europäischen Raum und der damit verbundenen Aufmerksamkeit hoffen wir auf den entscheidenden Tipp", sagte de Vries. Die zuständige Staatsanwaltschaft in Verden teilte nun mit, dass den Beschuldigten derzeit zwölf Raubtaten zugerechnet würden.

spiegel


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