Womöglich kam der Mann von weit her. Etwa 2000 Kilometer soll er mit seinem Truck von der kanadischen Provinz Manitoba nach Ottawa gefahren sein. So heißt es jedenfalls in einem Medienbericht. Klar ist: In der Hauptstadt steuerte der Soldat mit seinem Wagen auf die Residenz von Premierminister Justin Trudeau zu, durchbrach zwei Tore zu dem Gelände.
Laut Polizeiangaben wurde dabei das Auto beschädigt. Der bewaffnete Mann stieg daraufhin aus und drang zu Fuß in das Areal ein. Kurz darauf nahmen ihn Sicherheitskräfte fest und brachten ihn zum Verhör. Die Hintergründe des Vorfalls waren zunächst nicht bekannt. Die Polizei und das Verteidigungsministerium leiten dazu den Angaben zufolge eine gemeinsame Untersuchung ein.
Trudeaus Familie war nicht zu Hause
Trudeau, seine Ehefrau und seine drei Kinder hielten sich demnach zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht in ihrer Residenz auf. Auf dem Gelände der Rideau Hall wohnt auch die Generalgouverneurin von Kanada, Julie Payette. Sie ist die offizielle Repräsentantin der britischen Königin Elizabeth II. in dem Commonwealth-Staat.
Anders als in den Vereinigten Staaten gab es in Kanada bislang wenig Angriffe auf führende Politiker. 1970 töteten Mitglieder einer separatistischen Terrorgruppe den Vizepremier Quebecs. Im Oktober vergangenen Jahres trug Trudeau bei einer Wahlkampfveranstaltung eine kugelsichere Weste, nachdem Sicherheitskräfte vor einer Bedrohung gewarnt hatten.
Trudeau steht seit 2015 an der Spitze der kanadischen Regierung. Seine liberale Partei konnte während der Coronakrise zuletzt in Umfragen stark zulegen. Trudeau gibt sich gern als progressiver Politiker, als Gegenentwurf zum Präsidenten der benachbarten Vereinigten Staaten, Donald Trump. Auch international gilt er deshalb als außerordentlich beliebt. Unter anderem gingen kürzlich Bilder um die Welt, die Trudeau kniend auf einer Demonstration gegen Rassismus und Polizeigewalt zeigten.
spiegel
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