Spahn gegen Abschaffung der Maskenpflicht

  06 Juli 2020    Gelesen: 884
Spahn gegen Abschaffung der Maskenpflicht

Bundesgesundheitsminister Spahn warnt vor einer Abschaffung der Maskenpflicht im Einzelhandel. Er verstehe die Ungeduld angesichts der Corona-Beschränkungen, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Wenn man es aber dem Virus zu leicht mache, könnten die Infektionszahlen schnell wieder in die Höhe gehen. Unter anderem Mecklenburg-Vorpommern denkt über einen Wegfall der Mund-Nase-Bedeckung in Geschäften nach.

In geschlossenen Räumen könnten Alltagsmasken den Unterschied machen, betonte Spahn in unserem Sender (Audio-Link). Der deutsche Einzelhandel hingegen sprach sich für den Vorstoß aus. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland, Genth, sagte der Deutschen Presse-Agentur, ein solcher Schritt wäre begrüßenswert, sobald dies gesundheitspolitisch möglich und vernünftig sei.

Mecklenburg-Vorpommern prüft Abschaffung in Geschäften
Zuvor hatte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Glawe (CDU) in der „Welt am Sonntag“ erklärt, wenn das Infektionsgeschehen in seinem Bundesland weiter so gering bleibe, sehe er keinen Grund, länger an der Maskenpflicht beim Einkaufen festzuhalten. Auch andere Bundesländer debattieren über ein Ende der Maskenpflicht.

Andere Länder prüfen den Wegfall

Sachsens Sozialministerin Köpping (SPD) erklärte, man prüfe aktuell, ob man beim Einkaufen auf die Mund-Nase-Bedeckung verzichten könne. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Althusmann (CDU) sagte, die Maskenpflicht signalisiere eine Gefahr, die angesichts der regelmäßigen Abstände in großen Teilen des Einzelhandels nicht bestehe. Entsprechend könne die Verpflichtung in eine Empfehlung umgewandelt werden. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Grimm-Benne (SPD) hält eine Änderung mittelfristig für denkbar. In Schleswig-Holstein will die Landesregierung das Infektionsgeschehen Anfang August bewerten und die Maßnahmen entsprechend anpassen.

Die Landesregierungen der südlichen und westlichen Bundesländer sind dagegen tendenziell für die Beibehaltung der Maskenpflicht im Handel. Der saarländische Ministerpräsident Hans (CDU) sagte, die Wirksamkeit von Mund-Nase-Bedeckungen bei der Eindämmung der Pandemie sei inzwischen wissenschaftlich erwiesen. Das Infektionsgeschehen müsse stabil gehalten werden. Hans warnte vor einem zweiten „Lockdown“. Eine solche Maßnahme würde in der Wirtschaft einen noch größeren Schaden anrichten. Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Dreyer (SPD), sagte, die Maskenpflicht werde in ihrem Land auf absehbare Zeit nicht abgeschafft. Aus Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen hieß es, die Maskenpflicht im Einzelhandel sei vom jeweiligen Infektionsgeschehen abhängig, es gebe jedoch keine konkreten Pläne zur Abschaffung.

deutschlandfunk


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