Oscar-Preisträger Ennio Morricone ist tot

  06 Juli 2020    Gelesen: 1163
  Oscar-Preisträger Ennio Morricone ist tot

Der berühmte italienische Filmkomponist Ennio Morricone ist gestorben, wie ein Anwalt der Familie bestätigte. Der Oscar-Preisträger, der die Musik für den Kultfilm "Spiel mir das Lied vom Tod" komponierte, wurde 91 Jahre alt.

Der Komponist Ennio Morricone, der vor allem mit seiner Filmmusik berühmt wurde, ist tot. Er starb in der Nacht zum Montag im Alter von 91 Jahren in einer Klinik in Rom, wie italienische Medien berichteten. Er sei "getröstet durch den Glauben" und "bis zum letzten Augenblick völlig klar und von großer Würde" gewesen, so zitierten die Medien aus einer Mitteilung des Anwalts Giorgio Assuma, einem Freund der Familie. "Adieu Maestro und danke für die Gefühle, die du uns geschenkt hast", erklärte Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza bei Twitter.

Kaum ein anderer Musiker wurde für seine Filmmusik so bekannt wie Morricone. So komponierte er etwa die weltberühmte Musik zum Western "Spiel mir das Lied vom Tod" (1968) von Sergio Leone, die ein ganzes Genre prägte. Sein Soundbild war von Anfang an anders als der bis dahin bekannte Sound aus Hollywood.

So baute Morricone beispielsweise Geräusche aus der Umwelt der Cowboys wie Kojotengeheul oder Kirchenglocken in die Musik ein. In seiner Karriere komponierte der Italiener Musik für fast 500 Filme, darunter viele Kultstreifen wie "Zwei glorreiche Halunken", "Cinema Paradiso" oder "Bugsy". 2017 wurde er für seinen Soundtrack zu Quentin Tarantinos "The Hateful Eight" mit den Oscar ausgezeichnet. Zuvor wurde er 2007 für sein Lebenswerk mit dem Goldjungen geehrt.

Geboren wurde Morricone im römischen Stadtteil Trastevere. Seine Ausbildung als Komponist schloss er am Konservatorium in Santa Cecilia ab, sein Fokus war die Trompete. 1960 begann seine schicksalhafte Zusammenarbeit mit dem italienischen Regisseur Sergio Leone. Neben "Spiel mir das Lied vom Tod" arbeiteten sie auch bei "Eine Handvoll Dollar" und "Zwei glorreiche Halunken" zusammen.

Bewegende Melodien für Kinoklassiker

Auch für Klassiker wie "The Mission" und "Es war einmal in Amerika" - mit Hollywoodstar Robert de Niro in der Hauptrolle - ersann der Mann mit der markanten Brille ebenso eindrucksvolle wie bewegende Melodien. Die zarten Oboen-Klänge, mit denen Jeremy Irons alias Pater Gabriel in "The Mission" Kontakt zu dem Volk der Guaraní aufnimmt, brachten dem vielfach ausgezeichneten Morricone eine seiner mehrfachen Oscar-Nominierungen und einen Golden Globe ein.

"Ich arbeite nur mit Regisseuren zusammen, für die ich Freundschaft und Achtung empfinde", hat Morricone einmal gesagt. Dazu gehörten auch Bernardo Bertolucci, Brian De Palma und Roman Polanski. Wichtig sei aber letztlich nur eins, meinte der Maestro, nämlich "dass der Komponist sich immer selbst treu bleibt".

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP


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