Beim Ausheben eines Grabens hat ein Hausbesitzer im schwäbischen Blaubeuren 1989 den bislang größten in Deutschland entdeckten Steinmeteoriten gefunden - und 31 Jahre lang nicht gewusst, was er da eigentlich entdeckt hat. Erst kürzlich enthüllten wissenschaftliche Analysen die kosmische Herkunft des mehr als 30 Kilogramm schweren Steins, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mitteilte.
Der kantige Brocken lag demnach jahrzehntelang im Garten des Finders. Auf die Idee, dass es sich bei dem ungewöhnlich schweren und eisenhaltigen Fundstück um einen Meteoriten handeln könnte, kam der Hausbesitzer erst zu Beginn dieses Jahres: Im Januar meldete er deshalb seinen Fund beim DLR-Institut für Planetenforschung.
Die folgenden Laboruntersuchungen in mehreren wissenschaftlichen Einrichtungen mündeten in eine wissenschaftliche Sensation: Der Mann hatte den größten Steinmeteorit entdeckt, der je in Deutschland gefunden wurde. Vor gut einer Woche bestätigte nun die Meteoritical Society, die internationale Organisation der Meteoritenforscher, in einem Bulletin den Fund als anerkannten Meteoriten. Nach seinem Fundort trägt der stolze Brocken jetzt den offiziellen Namen "Blaubeuren". Vor "Blaubeuren" war der unweit von Oldenburg gefundene "Benthullen"-Meteorit mit einem Gewicht von 17,25 Kilogramm der Rekordhalter.
Rekordbrocken soll ins Museum
Die Geschichte von "Blaubeuren" ist wahrlich ungewöhnlich: Bis 2015 lag der Meteorit im Garten des Finders, stets der Verwitterung ausgesetzt. Dann hätte ihn der Hausbesitzer beinahe mit anderem Abraum entsorgt. "Eigentlich lag der Brocken schon auf dem Anhänger, um ihn wegzuschaffen", zitierte das DLR den Finder.
Zum Glück überlegte es sich der Mann anders und bewahrte den Stein seit 2015 trocken im Keller des Hauses in einem Schrank auf. Im vergangenen Januar wollte der Finder dann doch Gewissheit haben über Natur und Herkunft seines Fundes und kontaktierte das DLR.
Kosmische Geschosse
Für die Erforschung der frühen Entwicklung des Sonnensystems spielen Meteoriten eine herausragende Rolle. Die meisten stammen laut DLR ursprünglich aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, bevor sie in ihrer Bahn um die Sonne gestört werden und auf Kollisionskurs mit der Erde geraten.
Als kosmische Geschosse treten sie dann mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein. Dabei verglüht ein Großteil ihrer Masse - selbst bei schweren Brocken aus Stein oder Eisen gelangt oft nur ein kleiner Rest als Meteorit auf die Erdoberfläche.
"Blaubeuren" wird nun zunächst noch bei seinem Finder bleiben. Dem DLR zufolge ist es aber der Wunsch des Eigentümers, dass der größte Steinmeteorit Deutschlands dauerhaft in einem Museum ausgestellt wird, damit alle Interessierten einen Blick auf den Rekordbrocken werfen können.
Quelle: ntv.de, jru/AFP
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